MAN Energy Solutions wird eine große Wärmepumpenanlage im neuen Werk von Scout Motors im US-Bundesstaat South Carolina liefern. In dem Werk, in das der Volkswagen-Konzern mehrere Milliarden US-Dollar investiert, soll in Zukunft die nächste Generation vollelektrischer Pickup-Trucks und SUV produziert werden. In diesem Fahrzeugsegment war Scout schon in den 1960er bis 1980er Jahren in Amerika erfolgreich.
Da neue Werk steht in Blythewood, einem Vorort von Columbia, der Hauptstadt von South Carolina. Hier entstehen Produktionsbänder, von denen jedes Jahr über 200.000 Elektrofahrzeugen laufen. Eine Herausforderung ist die Beheizung und vor allem die Kühlung der elf Quadratkilometer großen Produktionsstätte. Denn der Bedarf ist riesig.
Das Ziel: Klimaneutral bis 2040
Um diesen Bedarf zu decken, hat sich der Bauherr entschlossen, ein Wärmepumpensystem mit zwei Kompressoren von MAN Energy Solutions zu installieren. „Die Kooperation zwischen MAN Energy Solutions und Scout Motors bekräftigt das Engagement des Volkswagen Konzerns, bis 2040 an allen Produktionsstandorten weltweit bilanziell klimaneutral zu sein“, erklärt Gunnar Kilian, Vorstandsmitglied von Volkswagen und Aufsichtsrat bei MAN Energy Solutions.
Ziel ist es dabei, im Vergleich zu 2018 allein durch die Umstellung der Energieversorgung und Energieeffizienzmaßnahmen 90 Prozent der CO2-Emissionen einzusparen. „Durch die Investition in die Großwärmepumpe setzen beide Unternehmen ein Zeichen für eine nachhaltige Zukunft, da Wärmepumpen sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leisten“, sagt Gunnar Kilian.
Nachhaltige Maßnahme für die Autoproduktion
Scout Motors wiederum will seine Produktion von vorn herein auf Klimaschutz trimmen – nicht nur mit der Entscheidung, ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge herzustellen. „Die Installation von Großwärmepumpen in unserem Produktionswerk ist eine von vielen nachhaltigen Maßnahmen, die wir in den kommenden Jahren umsetzen werden“, betont Scott Keogh, Präsident und Geschäftsführer von Scout Motors.
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Luft in fünf Stufen erwärmen oder abkühlen
Die Wärmepumpe liefert eine Leistung von insgesamt 25 Megawatt – verteilt auf zwei fünfstufige RH71-Kompressor. Diese haben jeweils eine Heiz- beziehungsweise Kühlleistung von 12,5 Megawatt. Diese Lösung bietet Wärme in den Wintermonaten und Kühlung im Sommer. Dabei wird die Fähigkeit der Wärmepumpe genutzt, thermische Energie aus der Umgebungsluft zu ziehen.
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Auf den Kühlbedarf ausgelegt
Die gesamte Anlage ist vor allem auf den Kühlbedarf in der Produktionsstätte ausgelegt. Denn während beide Kompressoren zur Kühlung verwendet werden, deckt bereits eine einzelne Anlage den gesamten Wärmebedarf ab. „Die Umgebungsbedingungen bei diesem Projekt erforderten ein besonders anpassungsfähiges Betriebskennfeld für die angewandte Turbomaschinenechnologie“, erklärt Mikael Adler, Vertiebsleiter und Projektmanager Heat Pumps bei MAN Energy Solutions. „Daher ist die Entscheidung zugunsten unseres RH-Kompressors als Herzstück des Wärmepumpensystems im Scout-Projekt gefallen. Das Design minimiert den Bedarf an externen Rohrleitungen und Dichtungen und erhöht die Maschinenverfügbarkeit“, beschreibt Mikael Adler die Vorteile.
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Installation für 2026 geplant
MAN liefert zusätzlich noch die Elektromotoren, das Prozessequipment wie Kondensatoren, Kühler, Verdampfer, Rohrleitungen und ein Steuerungssystem. Die Übergabe und Inbetriebnahme der Großwärmepumpe ist für das erste Quartal 2026 geplant. Am Ende des gleichen Jahres soll dann die Produktion der Elektroautos bei Scout Motors starten.
MAN Energy Solutions kann mit solchen Systemen die Vorteile von Wärmepumpen für industrielle und kommunale Kunden zur Verfügung stellen, wie es Geschäftsführer Uwe Lauber ausdrückt. „Unsere Großwärmepumpe kann den Heiz- und Kühlbedarf eines Werks oder einer Gemeinde decken, ohne dabei CO2-Emissionen zu verursachen. Dieses Projekt könnte als Blaupause für zukünftige Produktionsstätten in den USA und weltweit dienen“, ist sich Uwe Lauber sicher. (su)