Für die Husum Wind sieht Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverband Windenergie (BWE), starke Entwicklungen in allen Bereichen der Branche.
Was macht die Husum Wind für Sie besonders?
Bärbel Heidebroek: Sie ist weiter das Familientreffen der Branche. Hier hat alles begonnen. Von diesem Urkeim, von diesem Aufbruch der Branche, ist hier noch viel zu spüren. Husum ist keine Messe wie jede andere.
Was ist Ihr Leitspruch für die aktuelle Entwicklung der Branche?
Bärbel Heidebroek: Durchstarten. Der Bund hat geliefert. Der Startschuss ist gefallen. Da sind wirklich viele gute Gesetze beschlossen, die nun in den Ländern und in den Behörden anzuwenden sind. Noch hakt es dabei. Aber es baut sich eine Welle an neuen Projekten auf, die wir bald umsetzen können. Deshalb: Husum 2023 ist die Messe des Durchstartens.
In welcher Form sehen Sie das?
Bärbel Heidebroek: Aktuell steigen die Genehmigungen, gestützt auf drei Bundesländer, massiv. Wenn zur Spitzengruppe NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein die nächsten Länder zügig aufschließen, wird ab 2024 auch der Zubau massiv zunehmen. Auf der Messe sehen wir zudem, dass die technische Entwicklung weitergeht.
Greifen alle wichtigen Zahnräder endlich ineinander?
Bärbel Heidebroek: Ich habe noch nie so stark dieses Gefühl gehabt, dass es nicht mehr zurückgehen kann. Es wird keine Bundesregierung mehr geben, die den Kohleausstieg oder den Atomausstieg rückgängig macht. Alle Zeichen stehen auf Erneuerbare. Niedersachen ist in diesem Jahr Partnerland der Messe.
Wie schafft man es, die Ausbau-Vorbilder auf das gesamte Land zu übertragen? Bärbel Heidebroek: Niedersachsen, Schleswig-Holstein und seit einigen Jahren auch Nordrhein-Westfalen machen deutlich: Landespolitik hat Spielräume. Die anderen Bundesländer können und müssen nachziehen. Ich würde mir wünschen, dass alle Bundesländer die Flächenziele so vorziehen wie Niedersachsen das macht. Ich verstehe nicht, warum man ein Zwischenziel 2027 braucht.
Wo in der Branche sehen Sie aktuell gute Entwicklungen?
Bärbel Heidebroek: Die Anlagentechnologie hat sich insgesamt toll entwickelt. Gerade in den letzten Jahren ist ein unheimlicher technischer Fortschritt gelungen. Ich glaube, wir brauchen diese Innovationen auch weiter. Wir brauchen Anlagen, die Effizienzpotenziale ausnutzen.
Wie kann man diese Entwicklungen auf der Messe sehen?
Bärbel Heidebroek: Wir werden dies in allen Bereichen sehen: Bei Herstellern, bei Zulieferern, bei Service und Wartung. Auch bei Entwicklern, Projektieren und Finanzierern wird angesichts der politisch gesetzten Ziele jetzt nach neuen Wegen gesucht. Wir erleben also eine äußerst spannende Phase. Die Stimmung in der Branche ist gut.