Statistisch schlugen vor allem die Rückgänge in Schweden, Niederlande und Polen zu Buche sowie das leichte Schrumpfen des Windenergiemarktes auch in Deutschland. Mit noch 13,8 Gigawatt (GW) neu hinzugebauter Windpark-Nennleistung in der Europäischen Union (EU) sowie 16,35 GW in ganz Europa blieben die Turbineninstallationen deutlich hinter den Erwartungen des Windenergieverbandes von vor einem Jahr zurück. Vor einem Jahr hatte Wind Europe eine EU-weite Inbetriebnahme von noch knapp 16 GW immerhin fast auf dem Niveau der beiden Vorjahre 2023 und 2022 mit damals noch 16,2 und 16,1 GW erwartet. Zudem reduzierte Wind Europe die Prognosen für den gesamteuropäischen Zubau im aktuellen Jahr 2025. Vor einem Jahr war der Verband noch von einem deutlichen Aufschwung auf mehr als 20 GW ausgegangen. Jetzt prognostiziert er für dieses Jahr noch rund 17,5 GW Windkraftzubau an Land wie im Meer.
Knappheiten in den Netz- und in Hafenkapazitäten sowie eine zu geringe Verfügbarkeit von Schiffen zählt Wind Europe zu den Bremsfaktoren der Windkraft auf See im vergangenen Jahr. An Land hielten Netzengpässe, Genehmigungsschwierigkeiten und schwierige finanzielle Bedingungen den Windparkbau mehr auf, als es für das vorher angenommene Ausbautempo noch zuträglich gewesen wäre. Auch das von der EU festgesetzte Ausbauziel für 2030 von 425 GW Windkraft an Land und auf See rückt nun weiter denn je in die Ferne. Im vergangenen Jahr hatte Wind Europe bis 2030 einen Ausbau von 393 GW und damit in Sichtweite auf die 425 GW vorausgesagt. Jetzt gehen die Brancheninteressen-Vertreter von nur 351 GW aus.
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Dank der von Wind Europe als europäisch mitbilanzierten Türkei blieb es wie im Vorjahr bei sieben Ländern mit Gigawattzubau. So stagnierte Deutschland mit knapp 3,3 GW im Vergleich zu grob 3,5 GW im Vorjahr an Land, aber dank auch 730 Megawatt (MW) im Meer nach 250 MW im Jahr 2023 auf dem Niveau des Vorjahres. Statt zusammen 3,9 GW waren es hierzulande 2024 nun gerundet 4,0 GW neue Windkraft, eine erwartete starke Marktzunahme war ausgeblieben. Großbritannien mit 1,9 GW, Frankreich mit 1,7 GW, Finnland mit 1,4 GW, die Türkei mit 1,3 GW – nach nur 0,4 GW im Vorjahr – sowie Spanien und noch ganz knapp Schweden mit grob gerundet 1,2 und 1,0 GW kamen ebenfalls noch über die Marke einer vierstelligen Megawatt-Dimension.
Dahinter gehörten 2024 noch Polen, Italien und Litauen zu den zehn erfolgreichsten Ländern beim Windparkzubau. Vor allem die Niederlande, aber auch Schweden, mussten mit ihren Bilanzen besonders stark zurückstecken, mit einem Rückgang von mehr als zwei und einem Gigawatt. Doch auch Polen verlor mit 352 MW weniger neu errichteter Windpark-Erzeugungskapazität auf nun noch 805 MW deutlich. Lichtblicke waren dagegen noch Großbritannien und Spanien mit einem Plus von 0,5 beziehungsweise 0,4 GW – sowie in geringerem Maße Italien und Litauen, die um 150 und sogar um 260 MW zulegten.