Die Energiewende schreitet voran und mit ihr der Bedarf an Innovationen im Bereich erneuerbarer Energien. Impulsgeber für die Forschung sind oft Hochschulen, von denen sich sechs in Schleswig-Holstein zu einem neuen Forschungsnetzwerk zusammengeschlossen haben, dem Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EEK.SH). Das EEK.SH vernetzt seit Oktober 2015 Hochschulen, Forschungseinrichtungen und – in Kooperation mit der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) – Unternehmen.
„Unser Ziel ist es, Innovationen in Schleswig-Holstein voranzubringen und die unterschiedlichen Player durch Vernetzung zu stärken“, erklärt Projektleiterin Janina Ipsen und ergänzt: „Die interdisziplinäre Verknüpfung von Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften ist hierbei überaus wichtig, unter anderem mit dem Ziel, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“ Das EEK.SH wird mit Landesmitteln und aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Bündelung von Know-how
Schon vor knapp zehn Jahren waren zur Bündelung des regionalen wissenschaftlichen Know-hows und zur Förderung des Technologietransfers die Kompetenzzentren Windenenergie Schleswig-Holstein und Biomassenutzung Schleswig-Holstein gegründet worden. Mit dem Eintreten der Energiewende in eine neue Phase rücken nun Querschnittsthemen wie Speicherung und Systemintegration in den Fokus. Eine ganzheitliche Betrachtung der Erneuerbare-Energien-Forschung wird notwendig. Als Antwort auf diese Entwicklungen sind die beiden früheren Kompetenzzentren samt ihrer über die Jahre gewachsenen Netzwerke in das EEK.SH integriert worden. Mit Solarenergie, Wasserkraft und Geothermie wurden außerdem weitere Energieträger in den Kompetenzbereich aufgenommen.
Forschungsprojekte anstoßen
Der Schutz unseres Erdklimas ist eine der wichtigsten Aufgaben des 21. Jahrhunderts. Die Erforschung und Entwicklung neuer Regenerativ-Technologien, verbesserter Materialien oder intelligenter Netze ist deshalb von besonderer Bedeutung. So liegen Schwerpunkte der Arbeit des EEK.SH in der Initiierung und Durchführung von Projekten aus dem Bereich Forschung und Entwicklung (FuE), der Vermittlung von Kompetenzpartnern und der fachlichen Unterstützung bei Innovationsvorhaben. Derzeit unter dem Dach des EEK.SH laufende Projekte behandeln beispielsweise die Weiterentwicklung eines Anemometers zur Untersuchung von Strömungen für Offshore-Windturbinenblätter oder die Optimierung der energetischen Nutzung von Straßenbegleitgehölzen. Ersteres wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Letzteres durch die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein gefördert. Die interdisziplinäre Vernetzung der schleswig-holsteinischen Wissenschaftslandschaft trägt dabei nicht nur zur Stärkung Schleswig-Holsteins als Forschungsstandort bei, sondern kann in Zusammenarbeit mit der schleswig-holsteinischen Wirtschaft auch zu einer mittel- bis langfristigen Beschäftigungssicherung und -steigerung im Erneuerbare-Energien-Sektor führen.
Die Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH ist Projektträgerin des EEK.SH und kann ihrerseits auf langjährige Erfahrung im Wissens- und Technologietransfer und Management von Forschungsprojekten zurückgreifen. Das FuE-Zentrum ist Betreiberin der beiden Offshore-Forschungsplattformen FINO1 und FINO3, auf denen zahlreiche Forschungs- und Technologieprojekte durchgeführt werden, sei es im Bereich der Windstärkenmessung oder der Auswirkungen von Offshore-Windkraftanlagen auf das marine Ökosystem. (Nicole Weinhold)