Der Solarprojektierer Hablützel hat auf dem Dach des Karosseriebauers Pfister im schweizerischen Herisau, südwestlich von St. Gallen, 240 PVT-Kollektoren von Solblue installiert. Diese Hybridsysteme bestehen aus einem solarthermischen Kollektor über dem ein Photovoltaikmodul montiert ist.
Bis zu 65 Prozent Wirkungsgrad
Diese Module nutzen die erneuerbare Sonnenenergie und Umgebungstemperatur zur gleichzeitigen Erzeugung von elektrischem Strom, Wärme und Kühlung. Jedes Paneel erreicht auf einer Fläche von 2,1 Quadratmeter bis zu 440 Watt elektrische und 1.350 Watt thermische Leistung. Auf diese Weise erreichen die Kollektoren von Solblue im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen auf der gleichen Fläche ein Mehrfaches an Energieertrag.
Der Gesamtwirkungsgrad, bezogen auf die absorbierte Sonnenenergie betrage 81 Prozent. Diesen Wert hat Solblue allerdings im Labor gemessen. In der tatsächlichen Praxis schafft das Hybridpaneel aber immer noch einen üppigen Wirkungsgrad von 55 bis 65 Prozent.
Wärmeaustausch für mehr Effizienz
Die gute Ausnutzung der Sonneneinstrahlung schaffen solche Systeme nicht nur durch die gleichzeitige Nutzung der Solarenergie zur Strom- und Wärmeerzeugung. Durch die abfließende Wärme steigt zudem die dauerhafte Effizienz der Solarzellen des Photovoltaikmoduls. Dieser direkte und vollflächige Wärmeaustausch funktioniere auch bei schwacher Sonneneinstrahlung, in der Nacht oder bei Regen, was zu höheren Energieerträge führe.
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Strom, Wärme und Kühlung für die Produktion
Die Anlage auf dem Dach des neuen Unternehmensgebäudes von Carrosserie Pfister erreicht eine elektrische Leistung von 105 Kilowatt. Die thermische Leistung liegt bei 324 Kilowatt. Sie versorgt das Industriegebäude und die Prozessanlagen mit Strom, Wärme und Kühlung – komplett fossilfrei. Damit geht Carrosserie Pfister den Weg in die Dekarbonisierung der eigenen Produktion konsequent weiter.
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Denn neben der PVT-Technologie nutzt das Unternehmen auch geothermische Ressourcen. 19 Erdsonden bilden die Wärmequelle von Wärmepumpen mit einer beachtlcihen Leistung von 680 Kilowatt, die im Winter das Gebäude heizen. Im Sommer können die Erdsonden durch den Wärmeüberschuss aus dem neuen Solblue-Kollektorenfeld auf dem Dach regeneriert werden.
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Beitrag zur Energieunabhängigkeit
Die Kombination dieser nachhaltigen Systeme unterstreiche den Trend zu multifunktionalen Energielösungen, die den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen reduziere. Im Fall von Carrosserie Pfister werde damit nicht nur ein Höchstmaß an Energieautarkie erreicht, sondern auch eine fast vollständige CO2-Neutralität des Gebäudebetriebs.
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„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit unserem hochmodernen Neubau ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz realisiert haben“, sagt Fabian Pfister, der zusammen mit seinem Bruder Simon das Unternehmen in zweiter Generation führt. „Die PVT-Anlage von Soblue leistet einen erheblichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit und Dekarbonisierung der Prozessenergie und stärkt unsere Positionierung als umweltbewusstes Unternehmen“, betont Fabian Pfister. (su)