Gute Idee oder Werbegag? Die Boreas Energietechnik aus Dresden hat im vergangenen 42 CO2-Zertifikate aus dem Verkehr gezogen – eins für jede Windenergieanlage, die das Unternehmen 2023 in der Betriebsführung unter Vertrag genommen wurde. Das Ziel: Verknappung der Zertifikate und mehr Investitionen energieintensiver Unternehmen in den Klimaschutz.
„Tropfen auf den heißen Stein“
„Natürlich sind 42 Tonnen nur ein sprichwörtlicher Tropfen auf den heißen Stein der Gesamt-Emissionen in Europa, aber auch unser Beitrag senkt die effektive Obergrenze der verfügbaren Emissionszertifikate in Europa, verhindert Emissionen und beschleunigt somit die Energiewende“, sagt Gerrit Schmidt, Technischer Leiter der Boreas Energietechnik GmbH.
Gesamtmenge der Zertifikate wird reduziert
Und so funktioniert’s: Normalerweise müssen bestimmte Unternehmen aus der Strom- und Wärmeerzeugung, energieintensive Industriezweige und der Luftverkehr im Rahmen des Europäischen Emissionshandelssystems CO2-Zertifikate kaufen, um Kohlendioxid ausstoßen zu dürfen. Die Gesamtmenge der Emissionsrechte, die ausgegeben werden, ist gedeckelt, so dass jeder Kauf von Zertifikaten zu einer Verknappung des Angebotes und somit zu einer Verteuerung dieser Rechte führt. Energieintensive Unternehmen sollen so einen ökonomischen Anreiz bekommen, ihren Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.
Kauf läuft über For Tomorrow
2023 hat nun Boreas über das das gemeinnützige Klimaschutz-Unternehmen For Tomorrow, das mit Spendengeldern Zertifikate erwirbt und stilllegt, Rechte für den Ausstoß von 42 Tonnen CO2 aus dem Verkehr gezogen. Das Unternehmen kündigte an, die Aktion 2024 fortzusetzen: „Wir hoffen, dass wir auch 2024 viele neue Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Vertrag nehmen“, so Schmidt. „Für diese werden wir wieder Emissionsrechte stilllegen und wünschen uns viele Nachahmer.“ Denn letztlich wird auch aus vielen Tropfen ein See: Laut For Tomorrow sind hat das Unternehmen 18.494 EU-Emissionsrechte aufgekauft und stillgelegt. (kw)
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