Der Projektierer von konzentrierenden Solaranlagen Synhelion hat zusammen mit Cemex einen nächsten Schritt hin zur Massenfertigung von klimaneutral produziertem Zement getan. Wie die beiden Projektpartner mitteilen, haben sie die Produktion auf industriell umsetzbares Niveau skaliert. Dies beinhaltet auch die kontinuierliche Produktion von Klinker, aus dem später der Zement entsteht. Das Brennen des Klinkers ist der energieintensivste Prozessschritt in der Produktionslinie von Cemex. Denn zu seiner Herstellung müssen die Ausgangsmaterialien wie Kalkstein, Ton und weitere auf etwa 1.500 Grad Celsius erhitzt werden.
Potenzial ist riesig
Dass es prinzipiell funktioniert, mit konzentrierenden Solaranlagen die erforderlichen Prozesstemperaturen zu erreichen, haben Synhelion und Cemex schon mit einer Pilotanlage in Spanien gezeigt. Ausgehend von dieser Entwicklungsstufe hin zur Produktion unter Industriebedingungen und kontinuierlichen Bedingungen bestätige das enorme Potenzial der von den beiden Partnern entwickelten Technologie für eine großtechnische Umsetzung.
Solarzement ist kein Traum mehr
Im nächsten Schritt werden die beiden Unternehmen eine Pilotanlage zur solarbetriebenen Zementherstellung aufbauen. „Ich bin überzeugt, dass wir uns den Technologien annähern, die eine CO2-neutrale Zement- und Betonherstellung ermöglichen“, sagt Fernando A. González, Geschäftsführer von Cemex. „Der stabile Fortschritt, den ich hier sehe, zeigt, dass Solarzement nicht nur ein Traum ist, sondern dass es möglich wird durch kontinuierliche Zusammenarbeit sowie gründliche Forschung und Tests.“
Wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung der Zementherstellung
Für Gianluca Ambrosetti, Mit-Geschäftsführer von Synhelion, ist die jetzige Stufe ein entscheidender und spannender Meilenstein, der durch die kontinuierliche und gute Zusammenarbeit der beiden beteiligten Unternehmen erreicht wurde. „Unsere Technologie kann einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Zementproduktion leisten und wie sind gespannt auf die weiteren bahnbrechenden Erfolge in diesem Bereich“, betont Ambrosetti.
CO2 abscheiden
Denn immerhin kann mit der Technologie, die die beiden Partner entwickelt haben, der Klinker ohne Einsatz von fossilen Brennstoffen gebrannt werden. Dies wird Cemex dabei helfen, bis 2050 komplett CO2-neutralen Zement herstellen zu können. Denn über das Klinker-Brennen hinaus bietet die Technologie auch die Voraussetzung, um das verbleibende CO2 aus der Kalzinierung ohne zusätzlichen Aufwand abzutrennen und damit abzuscheiden.
Hier wird das Calziumcarbonat als Hauptbestandteil des Kalksteins stark erhitzt. Dabei entsteht neben Calziumoxid als Ausgangsstoff für die Klinkerherstellung auch CO2. Dieser Emission ist chemisch nicht zu verhindern. Das entstehende CO2 kann nur abgeschieden werden. (su)
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