Man kann ja immer besser werden als man ist, sonst gäbe es keinen Ansporn im Leben. Im aktuellen Test der Stiftung Warentest sind die Testsieger die wassergeführten Pelletkaminöfen von wodtke, ivo.tec water+, und der Twist 06 von Calimax sowie damit auch der Pueblo von Westfeuer, weil er mit dem Calimax Twist baugleich ist. Die drei kommen auf ein Gut (1,8).
Verzerrtes Testbild
Die Scheitholz-Kaminöfenpendants zu den wassergeführten Pelletöfen, Buderus Blueline 4W und Olsberg Tolima Aqua Compact kommen auf ein Befriedigend (3,1 beziehungsweise 3,2). Damit ist die Aussage getroffen, dass ein wassergeführtes Pelletsystem besser ist als eins auf Basis von Scheitholz. Was Scheitholz vermutlich verschmerzen kann, denn was wassergeführte Öfen am Markt betrifft, sind Pellets hier eindeutig dominant und Scheitholz allenfalls ansatzweise im Nachziehen begriffen. Dass hier jeweils zwei Systeme getestet wurden, verzerrt das Bild am Markt. Hier hätten deutlich mehr wassergeführte Pelletöfen getestet werden können.
Laut Stiftung Warentest eignen sich die wassergeführten Kaminöfen zur Unterstützung einer Solarthermieanlage. Man solle sich aber auch hier keine Illusionen machen. Selbst mit großer Kollektorfläche seien diese Öfen als Zentralheizung meist nicht geeignet. Eine zusätzliche Öl- oder Gasheizung könnte also erforderlich sein, damit das Haus im Winter während eines Winterurlaubs nicht einfriere. Was die Frage aufwirft, warum man sich dann überhaupt einen wassergeführten Kaminofen auf Scheitholzbasis anschaffen sollte, wenn er nach dieser Darstellung von zwei weiteren Systemen flankiert werden muss.
Allgemeinplatz wird Scheitholz zugeschrieben
Abgesehen davon setzen die Systeme eigentlich immer voraus, dass sie mit einer Solarthermieanlage kombiniert werden, das gilt auch für Pellets. Ein Teil der Wärme wird von den Öfen immer in den Raum abgestrahlt. Im Sommer bedarf es keiner Raumwärme, aber warmen Brauchwassers. Die Energie zur Brauchwassererwärmung kann eine Solarthermieanlage bereitstellen. Der Ofen bleibt aus und strahlt keine ungewünschte Wärme in den Raum ab.
In den Kategorien Raumöfen Scheitholz und Holzpellets schneiden die Scheitholzöfen sehr durchwachsen ab. Nur ein Modell erreicht ein „Gut“. Es überrascht nicht, dass die „mangelhaft“ getesteten Öfen zwei sehr günstige Modelle sind. Und auch dass der Wamsler KF 108 Jupiter auf ein „Befriedigend“ kommt bei einem Preis von 199 Euro, also einem Zehntel des Preises anderer Öfen, die auch über ein Befriedigend nicht hinaus kommen, ist allenfalls eine Ausnahme von der Regel. Aber auch dem Wamsler attestieren die Tester einige Defizite. Die beiden getesteten Pelletöfen in dieser Kategorie schneiden beide mit „Gut“ ab. Wobei auch hier die Zahl der getesteten Öfen absolut nicht die Vielfalt spiegelt, die es am Markt gibt. Möglicherweise hätte es dem Test besser getan, wenn er sich auf eine Kategorie konzentriert hätte statt vier halbwegs anzuschneiden.
Abstrakte Kategorie
Ein Augenmerk auch auf die Kategorie „Umwelteigenschaften“, die mit 30 Prozent ins Werturteil einfließt. Hier ging es um die Beurteilung des Gehalts von Schadstoffen im Abgas. Alle Pelletöfen sind mindestens „Gut“. Calimax kommt auf ein „Sehr gut“ (1,3). Bescheiden bis düster sieht es bei den Scheitholz-Kaminöfen aus. Nur der Hark 44 GT Ecoplus kommt auf ein „Gut“ (2,0). Alle anderen sind befriedigend, ausreichend oder mangelhaft. Ehrlich gesagt stellt sich aber die Frage, ob solche Einstufungen einen Kunden wirklich interessieren beziehungsweise er so damit etwas anfangen kann außer dass ihm ein Gefühl vermittelt wird. Interessant wird es für ihn, wenn seine Kleinfeuerungsanlage aufgrund der Grenzwerte der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) vor den Augen des Schornsteinfegers nicht bestehen kann. Dieser Hinweis fehlt im Test allerdings gänzlich. (Dittmar Koop)