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Perfekte Symbiose aus Solarpark, Umspannwerk und Batteriespeicher

Beeindruckende Zahlen rund um den Speichermarkt machen gerade die Runde: Laut Angaben des Bundesverbandes Energiespeichersysteme (BVES) wuchs im vergangenen Jahr das Marktsegment für Großspeicher um 14 Prozent. Derzeit seien etwa 2.000 Megawatt (MW) am Netz, vermeldete der Verband.
Orientiert man sich zusätzlich an den Netzanschlussanfragen für Batteriespeicher, die die Übertragungsnetzbetreiber mit 650 Anfragen für eine Gesamtleistung von 226.000 MW beziffern, so muss mit einem regelrechten Boom auf dem Speichermarkt gerechnet werden – auch wenn sicherlich nicht all diese Projekte realisiert werden.

Energiewende braucht Speicher

Zweifelsohne benötigt die Energiewende Speichermöglichkeiten. Speicher sind das schnellste, kostengünstigste und effizienteste Instrument, um Ökostrom in das Stromnetz und in den Strommarkt zu integrieren. Ein Energiesystem, das vor allem auf Solar- und Windenergie beruht, braucht Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Und der Speichermarkt ist aktuell attraktiv. Die Anschaffungskosten von Batteriespeichern sind in den letzten Jahren stark gesunken, wodurch ihre Wirtschaftlichkeit zunehmend gewährleistet wird. Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einem Batteriespeicher auszustatten, ist daher die logische Konsequenz.
Die Innovationsausschreibungen der Bundesnetzagentur waren der richtige Schritt, um dieser netz- und systemdienlichen technischen Lösung den nötigen Anschub zu geben. So konnte auch Trianel Erfahrungen mit der Projektierung und dem Bau von Hybrid-Kraftwerken sammeln und hat inzwischen vier Kombi-Kraftwerke, bestehend aus Freiflächenanlage und Batteriespeicher, in Betrieb genommen.
Trianel ist der Überzeugung, dass günstiger Strom aus PV-Freiflächenanlagen (und Windenergie) in Kombination mit Batteriespeichern das Modell der Zukunft ist. Die Unternehmensstrategie der Projektentwicklungstochter Trianel Energieprojekte setzt daher auf den Dreiklang von Freifläche, Umspannwerk und Speicher. Auf diesem Wege werden die Netzbetreiber beim Ausbau der Netze entlastet und zugleich ein Beitrag zur Netzstabilität geleistet.
Dabei empfiehlt es sich, nicht nur bei neuen Projekten einen Speicher mitzudenken, sondern auch bei bestehenden Standorten die nachträgliche Installation eines Batteriespeichers zu prüfen. Schließlich sind in diesen Fällen sowohl Fläche als auch Netzanschluss bereits vorhanden. Netzanschlusspunkte erfahren so durch ihre Überbauung mit sich ergänzenden Technologien eine höhere Auslastung, was den Netzausbau entlasten kann. Gleichzeitig bietet die Vermarktung des Solarstroms mit einem „Co-located“ Speicher zusätzliche Erlösoptionen.

Engpass: Netzanschluss

Doch was auf dem Papier nach einem erfolgreichen Energiewende-Vorhaben klingt, stößt in der Praxis an seine Grenzen. Verzögerungen bei der Baugenehmigung, Bauzeitenbeschränkungen und Kampfmittelräumungen werden inzwischen bereits bei der Planung berücksichtigt – der Hauptengpass bleibt jedoch der Netzanschluss.
Regelmäßig sind die Netzkapazitäten auf der Mittelspannungsebene bereits erschöpft. Der Netzausbau hinkt seit vielen Jahren hinterher. Viele Projekte stagnieren aufgrund der ausstehenden Netzanschlusszusagen.
Trianel hat daher bereits 2020 den Zugang zu den Netzen in die eigene Hand genommen und mehrere Umspannwerke in Eigenregie realisiert, unter anderem im Bitburger Land und im brandenburgischen Nauen.
Bei einigen Solar-Vorhaben führt der fehlende Netzausbau inzwischen zu absurden Situationen. So fehlt beispielsweise bei einem der geplanten Trianel-Projekte die entscheidende Netztrasse – die nun von Trianel gebaut wird, weil der kommunale Projektentwickler dies schneller und kostengünstiger kann als der lokale Netzbetreiber. Im Gegenzug beteiligt sich der Netzbetreiber an den Kosten – eine Umkehrung der Kostentragung!

Transparenz bei Netzanschlussanfragen

Wünschenswert wäre ein konstruktives Austauschforum zwischen Projektentwicklern und Netzbetreibern, um gemeinsam Lösungen für flexible Netzanschlussverträge zu finden, die sowohl einen netzdienlichen als auch einen wirtschaftlichen systemdienlichen Betrieb von Speichern ermöglichen. Entscheidend ist die Schaffung von größtmöglicher Transparenz bei Netzanschlussbegehren. Es darf nicht sein, dass unverbindliche Anfragen von Projekten ohne entsprechende Projektreife die Netzbetreiber regelrecht lahmlegen und damit Kapazitäten für den dringend benötigten Netzausbau blockieren. Auch die Diskussion zu Baukostenzuschüssen und Einspeisenetzentgelten für Speicher und erneuerbare Energien dürfen nicht ausschließlich netzseitig geführt werden, sondern müssen Systemdienlichkeit als Fokus haben.

Projektentwicklung weiter auf Kurs

Trotz all dieser Diskussionen treibt Trianel die Projektentwicklung von Freiflächenanlagen kombiniert mit Batteriespeichern weiter voran. Zu den in den vergangenen Jahren bereits installierten 510 MW Solarenergie sollen im laufenden Jahr Solarparks mit 100 MW Leistung hinzukommen, die mit 100 MWh Speicherkapazität ausgestattet sind. Davon ist das erste bereits baureif und befindet sich im Bestellprozess, bei zwei weiteren liegen die Genehmigungen vor, doch es steht leider die Zusage des Netzbetreibers aus, die Batterie aus dem Netz laden zu können.


Das deutsche Energiesystem steht vor einem gewaltigen Paradigmenwechsel. Die Flexibilität des Systems ist entscheidend, damit die Integration der erneuerbaren Energien gelingen kann. Batteriespeicher haben dabei das Potenzial, zum Game-Changer zu werden. Entscheidend ist nun, verlässliche Rahmenbedingungen insbesondere für den Netzzugang zu schaffen, die Investitionen in Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher weiterhin ermöglichen. 

Autor:
Andreas Lemke, Abteilungsleiter Solar, Trianel GmbH

Trianel auf der Smarter E: B5 109

Andreas Lemke

Trianel

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