In der kleinen Gemeinde Windach nur wenige Kilometer östlich von Landsberg am Lech ist die Energiewende schon weit vorangeschritten. Das jüngste Projekt ist ein Solarpark mit einer Leistung von 6,6 Megawatt. Dieser produziert jedes Jahr 6,57 Gigawattstunden Strom, was bilanziell ausreicht, um die Energieversorgung von 2.300 Haushalten in Windach zu sichern.
Die Solaranlage mit den 12.408 Modulen ging bereits im Februar 2023 in Betrieb. Sie steht am Rand der Autobahn A 96 zwischen München und Memmingen. Dabei handelt es sich um eine Fläche, die vom Gesetzgeber besonders bevorzugt wird. Denn die Solarparks auf solchen Flächen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen sind baurechtlich bevorzugt.
Landwirte mit einbezogen
Vor und während des Baus der Anlage haben die Gemeindewerke Windach verschiedene lokale Interessengruppen einbezogen. Dabei sind sie auch auf die Landwirte zugegangen. Denn diese befürchteten, dass durch den Bau der Anlage die verfügbare Fläche für die Beweidung von Nutztieren sinken würde. Um diese Befürchtung auszuräumen, haben die Gemeindewerke Windach beispielsweise eine Partnerschaft mit örtlichen Schäfern gestartet. Deren Schafe beweiden jetzt die Wiesen rund um die Anlage. Das ist eine Lösung, die beiden Partnern weiterhilft. Denn die Schäfer haben ein geschütztes Weidegebiet für ihre Tiere und die Gemeindewerke müssen sich weniger intensiv um die Grünlandpflege in der Anlage kümmern.
Schlanke Betriebsführung und hohe Effizienz
Denn die Anlage soll schließlich wirtschaftlich sein, was eine schlanke Betriebsführung mit einschließt. Aus diesem Grund haben sich die Gemeindewerke auch für die Optimierung der Module entschieden. Diese Lösung wird zwar vor allem für Dachanlagen eingesetzt, um dort Verschattungen auszugleichen. Doch für den Solarpark in Windach hat sich die Technologie auch in der Freifläche bewährt. „Es war uns wichtig, eine hohe Energieeffizienz zu erreichen und langfristig geringe Wartungskosten zu haben. Denn natürlich kann es auf einer so großen Fläche immer zu Verschattung und Verschmutzung kommen, die die Effizienz des Systems beeinträchtigen können“, erklärt Florian Zarbo, Geschäftsführer der Gemeindewerke.
Leistung optimiert
Denn kommt es bei einem Modul zu einer Verschmutzung oder Verschattung, führt dies nicht zu Effizienzverlusten. Bei der Technologie, die von Solar Edge kommt, werden an jedem Paar von Solarmodulen jeweils ein Leistungsoptimierer angeschlossen. Dadurch kann diese Modulpaar unabhängig von den anderen Modulen im String operieren. Das hat den Vorteil im Vergleich zu traditionellen, nicht optimierten Systemen, dass jedes Modul die maximale Leistung bringt und die die Energieerzeugung aller verbundenen Module nicht auf die Leistung der Module mit der geringsten Energieausbeute reduziert wird.
Wartung wird einfacher
Außerdem bieten die Optimierer von Solar Edge die Möglichkeit, die Leistung jedes Moduls individuell zu überwachen. Auch das ist ein entscheidender Vorteil vor allem in größeren Solarparks. Denn sollte es einen technischen Defekt geben, wird dieser schneller entdeckt, denn das System löst dann einen Alarm aus. Vor allem wissen die Betriebsführer aber dann auch genau, wo der Defekt im Park ist. Das ermögliche eine schnelle, zielgerichtete und damit kostengünstige Wartung. Außerdem können die Module auch in verschiedenen Richtungen sowie auf unebenem Gelände montiert werden, ohne dass umfangreiche Stringplanungen diese Unebenheiten ausgleichen müssen. Bei Freiflächenanlagen ist das häufig eine echte Herausforderung.
Anlage amortisiert sich schneller als angenommen
Die Technologie hat sich in den ersten neun Monaten des Betriebs der Solaranlage positiv ausgewirkt. „Aufgrund der zwischenzeitlich stark gestiegenen Energiepreise amortisiert sich die Solaranlage noch schneller als von uns erwartet“, sagt Florian Zarbo. Das wurde auch durch die Optimierung der Anlage und die Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten möglich. „Dadurch konnten wir die Energieerzeugung maximieren, die Wartungskosten eng kontrollieren und – dank mehrerer integrierter Sicherheitsfunktionen – das hohe Sicherheitsniveau gewährleisten, das für ein öffentliches Projekt wie dieses entscheidend ist“, betont der Gemeindewerke-Chef. „Vor neun Monaten haben wir die Anlage vollständig in Betrieb genommen. Unsere Bilanz ist durchweg positiv“, sagt er. (su)