Von der Vermarktung von Batterien über das Teilen von Solarstrom bis hin zur solaren Kühlung mit netzfernen Anlagen: Die intelligente Integration von Energie spielt auf der diesjährigen Smarter E Europe und hier vor allem auf der EM Power eine zentrale Rolle. Die Bandbreite der Finalisten für die diesjährigen Awards ist groß.
Kühlsystem für heiße Regionen ohne Netz
So hat Off-Grid Europe mit Much Cooler eine Lösung für die Kühlung und Lagerung von Lebensmitteln in netzunabhängigen Regionen entwickelt. Die Off-Grid-Lösung ist an die besonderen Anforderungen in heißen Regionen angepasst und minimiert gleichzeitig die Kosten und den Aufwand für die Kühlung von Lebensmitteln. Grundlage sind Solarmodule, die in die Gebäudestruktur integriert werden, Diese erzeugen die Energie für das Kühlsystem. Überschüssigen Solarstrom leitet das System in eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie ein, die den Strom für die Kühlung in der Nacht liefert. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Pfullendorf wird noch in diesem Jahr eine Pilotanlage im Senegal errichten. Das Projekt wird dann die Lebensmittelverschwendung verringern, die in vielen Entwicklungsländern aufgrund der unzureichenden Kühlung von Lebensmitteln ein Problem darstellt.
Speicher optimal laden
The Mobility House tritt mit einer Plattform im Finale an, über die das Münchner Unternehmen das Laden von Batteriespeichersysteme im industriellen Maßstab optimiert. Ein Software sorgt anhand von verfügbaren Optionen am Strommarkt dafür, dass die Speicher unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen möglichst effizient und das über die gesamte Lebensdauer des Speichers hinweg. The Mobility House nutzt dafür KI-Algorithmen, die anhand der Nutzung der Batterien und der Daten aus dem Strommarkt die Ladung immer weiter optimiert. Das solle eine vorzeitige Alterung der Batterien vermeiden. Die Software unterstützt auch die Präqulifikation der Speicher am Strommarkt, deren Abrechnung und Besteuerung.
Flexibilität vermarkten
Die Vermarktung von Flexibilitäten am Strommarkt hat Cybergrid mit seiner Sofware-as-a-Service-Lösung Cybernoc im Blick. Mit dieser Anwendung können nicht nur stationäre Speicher, sondern die Batterien von Elektroautos als Flexibilität angeboten werden. Selbst Photovoltaikanlagen bindet die Software ein. Dazu analysiert sie auf Basis von Echtzeitdaten die vorhandene Flexibilität und berechnet eine Prognose, auf deren Basis der vollautomatische Handel auf den verschiedenen Energie- und Strommärkten abgewickelt wird.
Handelsplattform für Netzspeicher
Auch Entrix hat eine Optimierungs- und Handelsplattform für Netzspeicher entwickelt. Damit können Energieunternehmen die wirtschaftlichen Vorteile ihrer Energiespeichersysteme maximieren. Denn sie optimieren und handeln deren deren Einsatz auf den Energiemärkten. Die KI-gesteuerte Plattform von Entrix analysiert dazu ständig Marktdaten, prognostiziert Preisschwankungen und passt die Lade- und Entladestrategien der Batterien dynamisch an. Damit können die Betreiber nicht nur die Einnahmen aus dem Stromverkauf maximieren, sondern auch die Effizienz der Speicherkapazität. Außerdem nutzen sie die Batteriespeicher optimal aus und verlängern so ihre Lebensdauer. Zusätzlich beinhaltet die Plattform ein umfassendes Energiemanagement.
10 innovative Lösungen bewerben sich um den EES Award
Speicher optimal betreiben
Mit der Optimierung der Lebensdauer von Batteriespeichern hat sich Suena auseinandergesetzt. Der Autopilot des Hamburger Unternehmens erstellt einen kompletten digitalen Zwilling von großen Batteriespeichersystemen. Mit Hilfe von KI und maschinellen Lernverfahren werden der Batteriestatus und die Batteriealterung in die Betriebsführung integriert. So kann der Autopilot komplexe Vermarktungsstrategien auf den unterschiedlichsten Energiemärkten entwickeln. Das System bezieht dazu Millionen von einzelnen Daten ein. Dazu gehören auch Echtzeitschwankungen im Stromnetz, die Batteriealterung und andere Schwankungen.
Prognose mit KI
Die Monetarisierung von Ökostromanlagen jeglicher Art hat auch die neue Softwareplattform Intelligence Asset Management von Delfos im Blick. Sie prognostiziert Preise und die Nachfrage. Dazu wertet sie Sensordaten, Wettervorhersagen sowie Echtzeit-Monitoringdaten aus und vergleicht sie mit historischen Werten. Eine integrierte KI sorgt dafür, dass die Prognosen im Laufe der Zeit immer besser werden.
The Smarter E Europe: Finalisten für die Intersolar Awards stehen fest
Flächen finden und bewerten
Schon bei der Planung von großen solaren Freiflächenanlagen und Großspeichern setzt Dvlp Energy an. Das Berliner Unternehmen hat eine Lösung unter anderem zur Standortsuche und Flächenbewertung entwickelt. Das Tool nutzt jede Menge Datenquellen, die zwar öffentlich zugänglich aber schwer zu finden und nur mit großem Aufwand analysiert werden können, und stellt diese als Datenlayer in einer cloudbasierten Software zur Verfügung. Damit können Planer beispielsweise den Netzanschluss bewerten oder Flächeneigentümer identifizieren.
Mieterstrom verbessert
Der optimalen Nutzung von Energie innerhalb von Mehrfamilienhäusern hat sich Pionierkraft angenommen. Das System basiert auf einem Mieterstrommodell. Der von einer Solaranlage auf dem Dach erzeugte Strom wird direkt an die Mieter geliefert oder in Speichern zwischengelagert. Die neu entwickelte Technologie ermöglicht die effiziente Verteilung dieses Solarstroms auch bei wechselhaftem Wetter. Dadurch wird der Bezug von Netzstrom reduziert. Dazu setzt Pionierkraft nicht nur intelligente Messtechnik ein, sondern auch eine cloudbasierte Software zur Kontrille der Energieströme. So kann sie den Energieverbrauch jedes Gebäudes detailliert überwachen und steuern. Dadurch wird die Nutzung des erzeugten Solarstroms maximiert und die Mieter zu einem energiebewussten Verhalten angehalten.
Energieflüsse optimieren
Für die Optimierung von Energieflüssen hat auch Solaredge eine neue Lösung entwickelt. Das Solaredge One nutzt moderne Technologie und künstliche Intelligenz, um den Eigenverbrauch von Solarstrom weiter zu maximieren. Dazu lernt das System das Verbrauchsverhalten der Nutzer und optimiert daraufhin die Stromverteilung im Gebäude. Das Energieoptimierungssystem integriert Photovoltaik, Speicher und Energieverbrauch in ein einziges, intelligentes System. Durch die von der KI erstellten Prognosen über den zukünftigen Energieverbrauch kann es sich an veränderte Bedingungen anpassen. So kann beispielsweise überschüssige Solarenergie gespeichert und bei Bedarf genutzt werden, um den Eigenverbrauch zu decken und den Bezug aus dem Stromnetz zu minimieren.
Die Smarter E Awards werden am 18. Juni 2024 im International Congress Center der Messe München (ICM) verliehen. Speicherinnovationen finden Sie auch in der nächsten Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern.