Wie können die Kosten der Energiewende finanziert werden? Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und das Beratungshaus Deloitte haben dafür einen Energiewende-Fonds (EWF) ins Gespräch gebracht. Dieser Fonds soll zunächst 30 bis 50 Milliarden Euro als Einlagen und Genussrechte oder klassische Unternehmensbeteiligungen einsammeln, die dann Stadtwerken und weiteren Energieversorgern als privates Eigenkapital zur Verfügung stehen.
„Stadtwerke können Investitionen nicht allein stemmen“
„Ob die Energiewende spürbar vorankommt, entscheidet sich vor Ort in den Kommunen“, sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU. „Doch selbst kerngesunde und leistungsfähige Stadtwerke werden die hohen Investitionen, die sie in einem sehr kurzen Zeitraum tätigen müssen, kaum allein stemmen können. Zudem dürfen wir die Preis-Belastungen der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht aus den Augen verlieren.“
BDEW rechnet mit Kosten von 1,2 Billionen Euro bis 2050
Es werde daher einen ganzen Strauß an Finanzierungsinstrumenten brauchen, um die nötigen Investitionen zu stemmen, argumentieren die drei Initiatoren. Immerhin rechnet die Energiewirtschaft bis 2030 mit Kosten in Höhe von 721 Milliarden Euro – bis 2035 sogar mit 1,2 Billionen Euro.
Schuldenträgfähikeit erschöpft
Bislang seien Investitionen vor allem per Kredit finanziert worden, heißt es in einer Presseinformation des BDEW. Doch hier ist offenbar eine Grenze erreicht: Die Schuldentragfähigkeit vieler Unternehmen sei bereits weitgehend ausgeschöpft, konstatiert Hans-Jürgen Walter, von Deloitte. „Deshalb konzentriert sich der EWF zunächst auf die Stärkung des Eigenkapitals und die daraus resultierenden Hebeleffekte für die Kreditaufnahme.“ So sollen die Unternehmen auch zukünftig für Kreditgeber attraktiv sein. Professionelle Fondsstrukturen sowie staatliche flankierende und risikominimierende Maßnahmen wie finanzielle Garantien oder Bürgschaften durch Bund und Länder sollen zudem für Konditionen sorgen, die sowohl für Kapitalnehmer als auch für Kapitalgeber attraktiv sind. (kw)
Auch interessant:
30 Milliarden Euro nicht abgerufen: Will keiner Geld für den Klimaschutz?
Wärmewende: Beteiligung und Kommunikation sind die größten Hürden