Die sechs Projektbeteiligten, Air Liquide, Hydrogenics, LBST, Neas Energy, Hydrogen Valley/CEMTEC und die Gemeinsame Technologieinitiative für Wasserstoff und Brennstoffzellen der EU, haben jetzt einen Vertrag über die Errichtung einer der nach ihren Angaben größten europäischen Anlage zur Produktion von Wasserstoff aus Windkraft unterzeichnet. Das Projekt mit dem Namen Hybalance soll den Zusammenhang zwischen Wasserstoff als Energiespeicher und der Nutzung von Wasserstoff in Mobilitätslösungen aufzeigen.
Europäische Projektpartner
In dem Projekt finden unterschiedliche Partner zusammen: Der französische Konzern Air Liquide ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Gasen, Technologien und Serviceleistungen für Industrie und Gesundheit, Hydrogenics mit Sitz in Belgien und Kanada entwickelt Elektrolysesysteme. Mit Neas Energy ist ein dänisches Energieunternehmen mit im Boot. Hinter Hydrogen Valley/CEMTEC verbirgt sich ein dänisches Innovationzentrum, das sein Wissen über den lokalen Energiemarkt in Hobro in das Projekt einbringt. Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST) wiederum ist ein deutsches Forschungs- und Beratungsinstitut mit über 30 Jahren Erfahrung auf den Gebieten Wasserstoff und Brennstoffzellen. Die Gemeinsame Technologieinitiative für Wasserstoff und Brennstoffzellen der EU beteiligt sich als Fördermaßnahme über das Gemeinsame Unternehmen „Brennstoffzellen und Wasserstoff 2“ am Aufbau einer nachhaltigen und weltweit wettbewerbsfähigen Brennstoffzellen- und Wasserstoffbranche in der EU.
Die Produktion von Wasserstoff durch Elektrolyse mit Windstrom ist eine bekannte und erprobte Technologie. Sie soll die wirtschaftliche Speicherung von überschüssigem Windstrom unterstützen und so helfen, Schwankungen der Netzspannung auszugleichen. Aber das Hybalance-Projekt setze zudem auf fortschrittliche Schlüsseltechnologien, heißt es in einer Erklärung der Partner. Das Projekt diene nicht nur zur Validierung der hochdynamischen PEM-Technologie, einer besonderen Form der Elektrolyse, und der innovativen Verfahren zur Bereitstellung von Wasserstoff, sondern werde diese Technologie darüber hinaus in einer echten industriellen Umgebung und unter Verwendung des modernsten Hochdruck-Elektrolyseurs demonstrieren. Damit biete das Hybalance-Projekt eine einzigartige Möglichkeit, die verschiedenen Anwendungen für Power-to-Hydrogen-Technologien zu zeigen. Dazu zählten auch die Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff in wichtigen Marktsegmenten, wie der Industrie und dem emissionsfreien Verkehr. Das Projekt unterstützt zudem die Validierung von Geschäftsmodellen für diese und ähnliche Anwendungen.
Viele Gründe sprachen für Dänemark
Die Entscheidung für den Standort der Anlage im norddänischen Hobro fiel nach Angaben der Projektpartner aus mehreren Gründen: Zum einen sei das Land Vorreiter bei erneuerbaren Energien und verfüge über umfassendes Know-how in diesem Bereich und speziell auch beim Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Dänemark will bis 2020 mindestens 50 Prozent seines Stromverbrauchs mit Windenergie decken. Bis 2035 sollen im Strom- und Wärmesektor nur noch erneuerbare Energien zum Einsatz kommen und bis 2050 will das Land in allen Energiesektoren unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. Air Liquide als Projektbeteiligter betreibt in Dänemark bereits fünf Wasserstofftankstellen für Fahrzeuge. Außerdem verfüge Dänemark über ein gut ausgebautes Erdgasnetz, heißt es in der Erklärung weiter. Wasserstoff und Biogas können hier in großem Umfang für zusätzliche Kapazität zur Energiespeicherung sorgen.
Zum anderen sprechen geologische Vorteile für den Standort: Bei Hobro befinden sich Salzkavernen, die später in großem Umfang zur Lagerung von Wasserstoff oder Biogas genutzt werden können. Aufgrund dieser Gegebenheiten sei der Ort der ideale Standort für die Anlage zur Demonstration des Power-to-Hydrogen-Konzepts. (Katharina Wolf)