Wie können Kommunen einen wirtschaftlichen Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung finden? Als Orientierungshilfe Nordrhein-Westfalen die Grundlagendaten für die Kommunen aktualisieren, Ausbaupfade beschreiben und Handlungsempfehlungen für Akteure hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung 2045 geben. Mit einer entsprechenden Studie wurde jetzt ein Forscherteam aus Fraunhofer IEG, IFAM und UMSICHT beauftragt. In den kommenden zwölf Monaten sollen laufend Ergebnisse im Energieatlas NRW bereitgestellt werden, kündigte Projektleiter Timm Eicker von Fraunhofer IEG an. Die Studie widmet sich vier Schwerpunkten:
1. Wärmebedarfsberechnung
Ein neues, flexibles Wärmebedarfsmodells soll für jedes Gebäude den Wärmebedarf ausweisen, abhängig von Gebäudetyp, -alter, -zustand und -funktion, also Daten, die in den einschlägigen Datenbanken für alle Gebäude in NRW hinterlegt seien, heißt es in einer Presseinformation des Fraunhofer IEG. Neben der Ausweisung auf Gebäudeebene will die Studie die Wärmebedarfe auf den Ebenen Straßenzug, Baublock, Flur, Gemarkung, Gemeinde, Kreis, Planungsregion, Regierungsbezirk und Land NRW aggregieren, für die Gegenwart ausweisen und die Entwicklung bis 2045 in drei Szenarien abschätzen.
2. Wärmequellenangebote
Die Studie entwickelt aus den geologischen Daten des Landes die Potenziale für die oberflächennahe Geothermie für jedes Flurstück. Für die tiefe Geothermie will sie landesweite Einordnungen vornehmen und Potenzialgebiete benennen, die vertieft betrachtet werden sollten. Das Potenzial der Biomasse aus Anlagen der Müllverbrennung, der Abfallvergärung oder Abwasserklärung will die Studie ebenso abschätzen wie das Potenzial aus industrieller Abwärme, Rechenzentren, Elektrolyseuren, Freiflächensolarthermie, Gewässer- und Abwässerwärme.
3. Zielbild der Wärmeplanung für NRW
Die Studie wird den aktuellen Mix der Raumwärme und der Prozesswärme ausweisen - sowohl die Mengen und Anteile der eingesetzten Energieträger, als auch die zugrunde liegenden räumlichen und sektoralen Versorgungsstrukturen. Dies sei die Basis, um auf möglichst kleinräumiger Ebene Szenarien zur zukünftigen Deckung der Wärmebedarfe zu entwickeln, hieß es weiter Allen Szenarien ist gemeinsam, dass sie von einer Klimaneutralität im Wärmesektor bis 2045 ausgehen.
4. Handlungsempfehlungen
Alle Ergebnisse der Studie sollen zu einer Wärmewendestrategie für Nordrhein-Westfalen zusammenfließen, in der Kernaussagen, Umsetzlösungen und Handlungsempfehlungen verknüpft sind. Änderungsbedarfe an beispielsweise der Förderkulisse im Ordnungsrecht oder Netzentwicklungsplänen sollen nach Priorität sortiert zusammengestellt werden. (kw)
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