Die Kunden sehen in Photovoltaikanlagen auch bei sinkenden Subventionen eine lohnende Investition. Zu diesem Fazit kommt eine Studie des Clean Energy Projects, die zwischen 26. September und 7. Oktober im Auftrag der Lapp GmbH durchgeführt wurde. Das Clean Energy Project befragte insgesamt 1.038 seiner Mitglieder. Mehr als drei Viertel der Befragten hält eine Solaranlage auch für lohnend, wenn die Einspeisevergütung weiter sinkt.
Im Mittelpunkt der Umfrage standen aber nicht die Kosten und die aktuellen Entwicklungstrends bei Solarzellen und Modulen, sondern die in den Medien eher weniger präsenten Bereiche wie Produktions-, Montage- und Wartungskosten sowie Komponenten und elektronische Bauteiel. „Die stetige Steigerung der Zelleffizienz ist ohne Frage ein wichtiges Kriterium beim Thema Weiterentwicklung der Photovoltaik“, sagt Guido Ege, Leiter Systemprodukte von Lapp. „Es gibt aber auch im Bereich der Komponenten von PV-Anlagen viele spannende Entwicklungen, die weit weniger im öffentlichen Fokus stehen. So entstand die Idee einer Umfrage, um einen Eindruck zu gewinnen, inwieweit die Öffentlichkeit über diese Themen informiert ist und für wie wichtig die Befragten elektronische Komponenten, aber auch Montage- und Wartungskosten für die Zukunft der Solarenergie halten.“
Nicht preisentscheidend: Subventionen, Wettbewerb und Innovation
Zu diesem Ergebnis kommt auch die Umfrage. Während in den Medien immer die sinkende Einspeisevergütung und die Modulkosten für die Entwicklung der Preise von Solaranlagen verantwortlich gemacht werden, sehen die meisten der Befragten die Produktionsprozesse und die Produktionskosten, die Preisentwicklung bei Rohstoffen wie Silizium, die Installations- und Wartungskosten oder die Verwendung von Standardkomponenten als entscheidende Faktoren für die gesamte Preisentwicklung in der Photovoltaikbranche an. Nur drei Prozent halten die Subventionen, den Wettbewerb und die technische Weiterentwicklung für preisentscheidend.
In Zukunft werden intelligente elektronische Komponenten und neue Technologien eine wichtige Rolle spielen. Nur jeder zehnte Befragte hält die Möglichkeit der Aufrüstung einer bestehenden Solaranlage mit neuen intelligenten Zusatzkomponenten für weniger oder nicht wichtig. Für alle anderen ist es wichtig bis sehr wichtig, diese Möglichkeit zu haben. Dabei bauen zwei Drittel der Umfrageteilnehmer vor allem die Entwicklung von Leistungsoptimierern, die den Energieertrag jedes einzelnen Moduls steigern und die verbesserte Kommunikation zwischen der Solaranlage und dem Energieregler im Haushalt. Noch fast jeder fünfte Befragte hält den verbesserten Brandschutz für eine entschiedende Entwicklungsaufgabe bei Solaranlagen. Nur wenige legen Wert auf die Entwicklungen von Speichertechnologien oder die Einbindung der Solaranlage in eine intelligente Infrastruktur.
Ungeliebte Billigware aus Fernost
Mit Blick auf die Debatte um die billigen Module aus China kommt die Umfrage zu einem ganz anderen Ergebnis, als es Meldungen in den letzten Wochen vermuten ließe. Denn mehr als drei Viertel der Befragten legen Wert auf Qualität, Markenware, Garantieleistungen, die Erreichbarkeit der Ansprechpartner für den Service und die Herkunft der Module. Dabei erwartet nur ein Drittel, dass alle Komponenten der Anlage auch eine Lebensdauer von 25 Jahren erreichen. Am wenigsten Chancen, dieses Alter zu erreichen, gibt man den Wechselrichtern, den elektronischen Komponenten am Modul und den Steckverbindungen. Aber auch die Anschlußbuchsen sind Kandidaten, die während der Lebensdauer der Anlage mindestens ein mal ausgewechselt werden müssen. Nur jeweils 13 Prozent erwarten, dass Zellen oder gar ganze Module während der angesetzten 25 Jahre ausgetauscht werden müssen.
Informationen fehlen
Defizite gibt es vor allem bei der Information in den Medien. Über die Hälfte fühlen sich in den Zeitungen, Zeitschriften, im Internet und über Rundfunk und Fernsehen nicht ausreichend über die Möglichkeiten und die Entwicklungen im Bereich Solarenergie informiert. Für noch nicht mal ein Drittel der Umfrageteilnehmer sind die Informationen, die sie in den Medien darüber erhalten, ausreichend. Spitzenreiter bei der Informationsbeschaffung ist dabei das Internet gefolgt von Fachmiedien und Tageszeitungen. Nur marginale Informationsquellen sind Verbände sowie Rundfunk und Fernsehen. Immerhin sucht jeder zehnte Befragte seine Informationen direkt bei den Anbietern. (Sven Ullrich)