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Fast 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland unterstützen die Energiewende

Trotz aller Unkenrufe: Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland steht hinter der Energiewende. In der aktuellen Sustainability Studie des TÜV Verbandes antworteten 79 Prozent der 500 befragten Unternehmen auf die Frage: Befürworten Sie die Energiewende mit „voll und ganz oder „eher ja“. Auch das Ziel, den europäischen Wirtschaftsraum klimaneutral zu machen, unterstützen demnach 79 Prozent.

Stimmung schlechter als die Lage

Die Stimmung erscheint also – zumindest was die Popularität der Energiewende angeht – schlechter als die Lage. Ähnliches gilt für die Situation, in der sich die Unternehmen derzeit befinden. 76 Prozent schätzen ihre derzeitige Lage als gut ein. Hohe Energiepreise als größte aktuelle Herausforderung nennen nur 15 Prozent. Für deutlich mehr Betriebe ist dies der Fachkräftemangel (29 Prozent), die Inflation (26 Prozent) und die Bürokratie (23 Prozent).

„Die deutsche Wirtschaft steht nahezu geschlossen hinter der Energiewende“, sagte Michael Fübi, bei Vorstellung der Studie. Gleichzeitig sei sie aber auch eine enorme organisatorische und finanzielle Belastung für die Unternehmen. „Für ihre Investitionen brauchen sie Planungssicherheit und klare Rahmenbedingungen.“ So bezeichnen 52 Prozent der Unternehmen die finanziellen Belastungen durch die Umstellung auf erneuerbare Energien als „sehr hoch“. Gut die Hälfte der Befragten (55 Prozent) beklagt die hohen regulatorischen Anforderungen, die für das Erreichen der Klimaziele an sie gestellt werden. Und fast jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht sich wegen der Energiewende sogar in seiner Existenz bedroht.

Auf der anderen Seite gibt ein Drittel (33 Prozent) an, dass ihr Unternehmen unter dem Strich von der Energiewende profitiert. Für 34 Prozent eröffnet die Energiewende ein hohes Innovationspotenzial und für 21 Prozent erschließen sich neue Absatzmärkte.

Vor allem große Unternehmen haben eigene Maßnahmen umgesetzt

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen auch schon Schritte in Angriff genommen hat, die Energieeffizienz zu erhöhen und grüne Energie zu nutzen. Gut zwei von drei (69 Prozent) haben in den vergangenen fünf Jahren entsprechende Maßnahmen, weitere 12 Prozent haben konkrete Pläne dafür. Große Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden sind mit einem Anteil von 81 Prozent die Vorreiter, gefolgt von mittleren Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende) mit 75 Prozent. Kleinere Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitende liegen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen mit 65 Prozent unter dem Schnitt.

Der mit Abstand wichtigste Schritt ist der Umstieg auf erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind, Wasser oder Erdwärme: Fast drei Viertel der Unternehmen (74 Prozent) nutzen erneuerbare Energie, weitere 16 Prozent planen den Umstieg oder die intensivere Nutzung. Laut Schätzung der Befragten liegt der Anteil der Erneuerbaren am Gesamtenergieverbrauch der Unternehmen im Schnitt bei 35 Prozent.

Fast 70 Prozent fürchten künftige Versorgungsengpässe

In die Zukunft blicken die Unternehmen mit mehr Sorge: Gut zwei von drei (69 Prozent) befürchten, dass es als Folge der Energiewende zu Versorgungsengpässen, Störungen oder sogar Blackouts kommen könnte. „Das deutsche Stromnetz kommt mit der Energie- und Verkehrswende an seine Belastungsgrenze“, sagte Fübi. „Die Netze müssen zügig ausgebaut und digitalisiert werden, um die Netzstabilität bei einer zunehmend dezentralen und fluktuierenden Energieerzeugung auch in Zukunft gewährleisten zu können.“

Forderung: Weniger Bürokratie, mehr Unterstützung

Zudem richten die befragten Unternehmen klare Forderungen an die Politik, um die Energiewende voranzutreiben und grüne Technologien am Standort Deutschland zu fördern. An der Spitze stehen schnellere Genehmigungsverfahren, die 95 Prozent als wichtig oder sehr wichtig erachten. An zweiter Stelle stehen Forschungs- und Entwicklungsprogramme (89 Prozent). 87 Prozent halten Steuervergünstigungen und andere finanzielle Anreize für wichtig und 82 Prozent direkte Förderungen oder Subventionen. Geeignete rechtliche Rahmenbedingungen halten 70 Prozent der Befragten für wichtig.

Der TÜV-Verbands forderte, die bereits beschlossenen regulatorischen Maßnahmen jetzt umzusetzen und die Ausgaben aus dem KTF nicht wie geplant zu kürzen. „Die Einsparungen senden das falsche Signal an Unternehmen und Bürger, die in saubere Energien, leistungsfähige Netze und klimaneutrale Produktion investieren wollen“, sagte Fübi. Darüber hinaus fehlten die Mittel, um die stark mittelständisch und von Startups geprägte Green-Tec-Branche stärker fördern zu können. (kw)

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