BEE-Präsident Dietmar SchützBEE-Präsident Dietmar Schütz fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zum EEG. Dann könnten erneuerbare Energien 2020 bereits die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland decken.Foto: BEE
Die erneuerbaren Energien machen Deutschland zunehmend unabhängiger von Energieimporten. Allein 2010 haben sie die Einfuhr fossiler Energierohstoffe im Wert von 7,4 Milliarden Euro überflüssig gemacht (2009: 6,0 Mrd. Euro), teilte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) mit. Darüber hinaus haben erneuerbare Energien versteckte Kosten in Höhe von 8,3 Milliarden Euro vermieden. Versteckte Kosten werden verursacht durch Klima-, Umwelt-, Gesundheits- und Materialschäden, die bei der Verwendung fossiler und atomarer Brennstoffe entstehen, im Preis dieser Technologien aber nicht enthalten sind. Zudem wurden durch die Nutzung regenerativer Energien 2010 bundesweit 116,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das waren 6,6 Prozent mehr als 2009 (109,1 Mill. t).
6,4 Prozent mehr Energienutzung aus EE-Quellen
Insgesamt stieg die Energiebereitstellung aus regenerativen Quellen nach BEE-Berechnungen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr im vergangenen Jahr verglichen mit 2009 um 16 Milliarden Kilowattstunden an. Das bedeutet einen Zuwachs um 6,4 Prozent auf 264,7 Milliarden Kilowattstunden. Damit hatten erneuerbare Energien 2010 einen Anteil von 10,5 Prozent am gesamten Energieverbrauch in Deutschland (2009: 10,2 Prozent). „Der Beitrag der Erneuerbaren zu einer bezahlbaren, sauberen und ressourcenschonenden Energieversorgung steigt von Jahr zu Jahr“, sagte BEE-Präsident Dietmar Schütz. Mit jeder Kilowattstunde mehr aus regenerativen Energien sei die deutsche Wirtschaft besser gegen steigende Öl-, Gas- und Kohlepreise auf dem Weltmarkt gesichert.
Schütz fordert von Politik und Wirtschaft klares Bekenntnis zum EEG
Um die Erfolgsgeschichte erneuerbarer Energien fortzuschreiben, forderte Schütz ein klares Bekenntnis zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dessen positiven Rahmenbedingungen. Andernfalls könne die Branche ihre ambitionierten Ausbauziele nicht garantieren. Regierung und Parlament müssten die anstehenden Novellierungen des EEG und des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) dafür nutzen, den Umbau der Stromwirtschaft konsequent fortzusetzen. „Nach der falschen Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken benötigen unsere Unternehmen jetzt dringend das Signal, dass es sich für sie lohnt, weiter auf Innovation und Investition zu setzen“, sagte Schütz. Denn dann könnten die Erneuerbaren nach BEE-Einschätzung 2020 bereits die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland decken. 2010 waren es 17,4 Prozent.
EE-Anteil am Wärme- und Verkehrsbereich stieg 2010 nur geringfügig
Im Wärmesektor geht der Ausbau regenerativer Energien hingegen weiter recht langsam voran. So lag die Energiebereitstellung im Jahr 2010 nur etwas mehr als fünf Milliarden Kilowattstunden oder 4,3 Prozent über dem Wert von 2009. Wärmeerzeugung bleibe der springende Punkt in Sachen Klimaschutz und Ressourcensicherheit. „Wir verbrauchen dafür rund die Hälfte unserer gesamten Energie“, sagte der BEE-Präsident. Nach wie vor fehle in dem Bereich jedoch ein verlässliches und vor allem haushaltsunabhängiges Ausbauinstrument, kritisierte Schütz. Mit 8,9 Prozent stagnierte der Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeversorgung 2010 auf vergleichsweise niedrigem Niveau.
Auch im Verkehrsbereich konnten erneuerbare Energien vergangenes Jahr ihren Beitrag zur Kraftstoffbereitstellung nur um 0,2 Punkte auf 5,7 Prozent steigern. „Die Potenziale von Biodiesel und Bioethanol müssen stärker genutzt und deren Förderung an der Treibhausgasbilanz ausgerichtet werden, um schnell fossiles Öl zu ersetzen und Treibhausgasemissionen zu senken“, forderte Schütz. Zudem müssten in allen EU-Mitgliedsstaaten zügig die verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe einheitlich umgesetzt werden. (Andreas Haude)
Detaillierte Vergleichszahlen für die Jahre 2006 bis 2010 finden sich in einem tabellarischen Überblick des BEE unter der Adresse http://tinyurl.com/6fx2476.