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Ausschreibung der Solarparkleistung in Deutschland

Bundesnetzagentur veröffentlicht Auktionsergebnisse

Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der dritten Runde der Ausschreibungen für Solarparks veröffentlicht. Insgesamt bekommen 43 Projekte mit einer Gesamtleistung von 104 Megawatt eine Marktprämie. „Auch diesmal führt der Wettbewerb zu einem niedrigen Zuschlagswert für die Förderung von Photovoltaikfreiflächenanlagen“, gibt sich Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, dazu nebulös. Wie hoch die Marktprämie sein wird, kann er aber ohnehin noch nicht bekannt geben, da auch in dieser Ausschreibungsrunde die Zuschläge nach dem sogenannten Uniform-Prizing-Verfahren vergeben wurden.

Das bedeutet, dass alle zukünftigen Betreiber der bezuschlagten Anlagen die gleiche Marktprämie bekommen, egal wie viel Marktprämie sie geboten haben. Diese müssen jetzt eine Zweitsicherheit hinterlegen. Wenn für Projekte mit einer Gesamtleistung von mehr als 30 Megawatt diese Sicherheit nicht hinterlegt wird, muss die Bundesnetzagentur Anfang kommenden Jahres ein Nachrückverfahren durchführen. Dann wird sich die Marktprämie für alle Solarparks in dieser Runde erhöhen. Dies ist nicht unwahrscheinlich. Denn auch in der zweiten Runde hatte ein erfolgreicher Bieter seine Zweitsicherheit nicht hinterlegt.

Branche kritisiert das Verfahren

Bei dieser Art des Ausschreibungsdesigns werden alle Projekte der Reihe nach anhand der notwendigen Einspeisevergütung aufgelistet, die die Planer für den wirtschaftlichen Beitrieb der Anlage berechnet haben. Danach bekommen alle Projekte einen Zuschlag, die das niedrigste Gebot abgegeben haben, bis das Ausschreibungsvolumen erreicht ist. Am Ende entscheidet das höchste noch bezuschlagte Gebot darüber, wie hoch die Marktprämie für alle Projekte ist. Das Risiko bei dieser Art Gebotsverfahren ist, dass einige Bieter unter der Marktprämie bleiben, die eigentlich für die wirtschaftliche Realisierung der Anlage notwendig wäre.

In der zweiten Ausschreibungsrunde lag das niedrigste Gebot bei einem Cent pro Kilowattstunde, was sicherlich nicht ernst gemeint sein konnte. Damit ist dieses Projekt aber sicher unter den Gewinnern und bekommt trotzdem eine höhere Einspeisevergütung als vorher geboten. Deshalb hatte die Solarbranche schon lange gefordert, dass die Ausschreibungen, wenn sie denn schon durchgeführt werden müssen, nach dem sogenannten Pay-as-Bid-Verfahren laufen sollen. Dabei bekommt jedes bezuschlagte Projekt genau den Preis, den der Investor bei der Ausschreibung geboten hat.

Mehr Leistung geboten als in der zweiten Auktion

Zudem forderte die Solarbranche schon lange, dass das Ausschreibungsvolumen erhöht wird. Denn wie bei den vergangenen Ausschreibungen war auch diese Runde mehrfach überzeichnet. Zwar ist die Überzeichnung nicht so hoch wie bei den vorhergehenden Runden. Doch liegt die angebotene Leistung deutlich über dem ausgeschriebenen Volumen, das 50 Megawatt über dem Volumen in den ersten beiden Ausschreibungen lag. Konkret wurden 127 Projekte mit einer Gesamtleistung von 562 Megawatt geboten. Das ist fast das Dreifache der ausgeschriebenen Leistung von 200 Megawatt. Damit wurde sogar mehr Solarstromleistung als in der zweiten Runde angeboten.

Die Zahl der Gebote ist hingegen geringer geworden. Hatten in der zweiten Ausschreibungsrunde noch 136 Planer ihre Projekte ins Rennen geschickt, kamen bei er Bundesnetzagentur jetzt nur noch 127 Gebote an. Das bedeutet, dass die Projektierer aus den ersten beiden Runden ihre Schlüsse gezogen haben, dass die kleinen Projekte kaum eine Chance haben.

Bürgerenergieprojekte bekommen Marktprämie

Mit solchen kleineren Projekten gehen in der Regel Bürgerenergiegenossenschaften ins Rennen. Ob der Anteil der Genossenschaften an den Bietern zurückgegangen ist oder nicht, darüber hat die Bundesnetzagentur noch keine Auskunft gegeben. Allerdings freut sich deren Präsident Jochen Homann, dass erstmals Energiegenossenschaften und Privatpersonen bezuschlagt werden konnten. Tatsächlich haben die Projekte der Genossenschaft Energielandkreis-Cham für einen geplanten Solarpark in Fürth im Wald sowie die Bürger Energie Region Regensburg mit einem Projekt in der Gemeinde Laaber nordwestliche von Regensburg einen Zuschlag erhalten. „Betrachtet man das Ergebnis, so zeigt sich, dass auch weniger professionelle Bieter erfolgreiche Gebote platzieren und so an der Energiewende teilhaben können“, sagt Homann.

Ob damit die Ausschreibungen doch die Akteursvielfalt gewährleisten, wird sich erst noch zeigen, wenn die Bundesnetzagentur die detaillierten Ergebnisse veröffentlichen kann. Schließlich könnte dies auch damit zusammenhängen, dass das Ausschreibungsvolumen in dieser dritten Runde höher war als bei den beiden vorhergehenden Runden. Bis diese Ergebnisse allerdings veröffentlicht werden, muss das gesamte Verfahren erst einmal abgeschlossen sein. Das ist es erst, wenn alle Gewinner ihre Zweitsicherheit hinterlegt haben und die Marktprämie für alle bezuschlagten Projekte feststeht. (Sven Ullrich)