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Dezentrale Energieversorgung

Solarstrom beim Zubau vorn

Photovoltaikanlagen werden bis 2017 den größten Teil der Anlagen zur dezentralen Energieversorgung ausmachen. Üppiges Wachstum prognostizieren die Marktforscher von Pike Research für die gebäudeintegrierte Photovoltaik. Das geht aus zwei aktuellen Studien des Marktforschungsinstituts in Boulder, Colorado hervor. Demnach gehen die Analysten davon aus, dass bis 2017 weltweit Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 210 Gigawatt zugebaut werden. Das bedeutet im Durchschnitt einen jährlichen Zubau von 42 Gigawatt. Das wäre fast eine Verdopplung des jährlichen Zubaus, nachdem dieser im Jahr 2011 gerade mal 26,5 Gigawatt betrug.

Dezentrale Stromerzeugung ist die Zukunft

Insgesamt geht Pike Research davon aus, dass sich der Markt der dezentralen Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen (RDEG) bis 2017 auf 232 Gigawatt fast verdreifachen wird. Für die Marktforscher ist das ein Beleg dafür, dass sich der Markt weg von der zentralen Stromerzeugung, Übertragung und Verteilung bewegt. Diese werde immer teurer, wenn die derzeitige Qualität gehalten werden solle. Deshalb sieht Pike Research in den dezentralen Anlagen zur Energieerzeugung die Zukunft der Stromversorgung. „Immer häufiger sind Technologien zur dezentralen erneuerbaren Stromerzeugung kostengünstiger als zentrale Anlagen, von denen aus die Energie in die Bevölkerungszentren übertragen werden muss“, sagt Dexter Gauntlett, Analyst bei Pike Research. „In vielerlei Hinsicht geht die Dynamik in Richtung dezentrale erneuerbare Energieerzeugung. Das gibt den Kunden mehr Kontrolle über den Strom, den sie verbrauchen und erzeugen. Um jedoch ihr volles Potenzial auszuschöpfen, muss diese Branche ihre Geschäftsmodelle, technologische Entwicklung, die Mitwirkung der Stromversorger und Investitionen in einem unsicheren Wirtschaftsklima ständig verbessern.“

Alte und neue Märkte für BIPV

Eines dieser neuen Geschäftsmodelle könnte bei der BIPV liegen. Den Zubau von gebäudeintegrierten Solarstromanlagen prognostizieren die Marktforscher mit 4,6 Gigawatt bis zum Jahr 2017. Nachdem die globale Solarindustrie mit erheblichen Kürzungen der finanziellen Zuschüsse in den wichtigsten Märkten, die bisher die Retter der Branche waren, konfrontiert ist, bietet die BIPV einen neuen Weg, Einnahmequellen zu generieren. Davon profitiert letztlich nicht nur die Photovoltaikbranche, sondern auch die Bauindustrie. Nachdem die Hauptakteure der Solarbranche der BIPV bisher wenig Aufmerksamkeit widmeten, könnte sie jetzt eines der am schnellsten wachsenden Segmente werden, heißt es im Bericht von Pike Research. Trotz der deutlichen Reduzierung der finanziellen Anreize und den anhaltenden wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten in der Eurozone sehen die Analysten Westeuropa auch in Zukunft als den größten Markt für BIPV an. Daneben werden sich aber noch weitere Märkte entwickeln. Dazu gehören Länder in Osteuropa wie Litauen, Serbien, Slowenien, Polen und die Ukraine sowie asiatische Staaten wie China, Indien, Japan, Malaysia und Thailand. Außerdem sehen die Marktforscher gute Chancen für die BIPV in Australien, Brasilien, Chile und Südafrika. Auch in den USA wird eine gute Marktentwicklung erwartet, vor allem weil die gebäudeintegrierte Photovoltaik bei der Regierung in Washington mehr Aufmerksamkeit erfährt. Als Indiz dafür nehmen die Analysten, dass das Energieministerium schon im September letzten Jahres zusätzlich 145 Millionen Dollar zur Finanzierung der SunShot Initiative genehmigt haben. Das Geld soll hauptsächlich für BIPV eingesetzt werden. (Sven Ullrich)