Ein breites Bündnis aus Forschung und Industrie hat die Bundesregierung aufgefordert, die anwendungsorientierte Forschung zur Elektromobilität weiterhin finanziell zu fördern. In einem Offenen Brief kritisieren die Unterzeichner Pläne, Fördermittel für „Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität“ im Klima- und Transformationsfonds ab dem Haushaltsjahr 2024 massiv zu kürzen und danach auslaufen zu lassen.
Dem KTF fehlen nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Milliarden Euro, die für die Energiewende investiert werden sollten. Die Regierung hatte zuvor nicht abgerufene Corona-Hilfe verfassungswidrig in den KTF verschoben.
Schäden für Transformation und Klimaziele
Die Streichung der Fördermittel wäre aus klima- und industriepolitischen Gründen fatal, kritisieren die mehr als 25 Universitäten, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Unternehmensnetzwerke, darunter das Öko-Institut, die RWTH Aachen, Daimler Truck oder die Stadtwerke München. Sie befürchten langfristige Schäden für die Transformation des Verkehrssektors, die Erreichung der Klimaziele und die damit verbundene Wertschöpfung einer Schlüsselindustrie in Deutschland.
Automobilindustrie in entscheidender Phase
Die deutsche Automobilindustrie befinde sich in einer entscheidenden Phase der Transformation hin zu elektrischen Fahrzeugen, heißt es in dem Brief. Um eine zukunftsfähige Position im internationalen Wettbewerb zu sichern und die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, sei die Entwicklung eines robusten heimischen Marktes für Elektromobilität unerlässlich. Praxisorientierter Forschung, insbesondere staatlich geförderten Forschungsprojekten im Bereich Elektromobilität, komme eine entscheidende Rolle zu: Diese Projekte lieferten unabhängiges Wissen, das für die Umsetzung der Transformation in Politik, Verwaltung und Industrie essenziell ist.
Wissensverlust droht
Die jüngsten Kürzungen im Forschungsbudget, so der Appell, gefährdeten die zukünftige industrielle Kompetenz und Leistungsfähigkeit Deutschlands in einem strategischen, eminent wichtigen Zukunftsfeld. „Der Verlust von jahrelang aufgebautem Wissen und die damit verbundene Einschränkung der politischen sowie wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit wird gravierende Auswirkungen auf den Standort Deutschland haben“, schreiben die Unterzeichner. (kw)
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