Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert die Bundesregierung auf, mehr für die Energiewende auf dem Wärmesektor zu tun. Zwar sind die Verschärfung der Standards in der Energieeinsparverordnung (EnEV) und die Einführung eines Effizienzlabels für Heizgeräte schon einmal zwei gute Ansätze. Dieses Label ist am Wochenende in Kraft getreten. In Zukunft müssen alle neuen Heizgeräte genau gekennzeichnet werden, wie viel Energie sie verbrauchen und wie effizient sie sind. Diese Maßnahme sollte aber gleichzeitig mit der Erhöhung der Fördermittel für die Installation von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien flankiert werden. Der Branchenverband appelliert an die Bundesregierung, die Mittel im kommenden Jahr um 140 Millionen auf knapp 500 Millionen Euro zu erhöhen. Nur so kann auch der Einbau von effizienten Heizungsanlage gelingen, die erneuerbare Energien nutzen.
Fördertopf wird nicht ausreichen
Zwar gebe es schon Signale aus der Bundesregierung, dass die Mittel aufgestockt werden, weiß der BEE. Bisher geht der BEE davon aus, dass es im kommenden Jahr 361,2 Millionen Euro an Fördergeldern für das Marktanreizprogramm (MAP) geben soll. Doch diese Erhöhung ist viel zu gering. Es wären noch nicht einmal fünf Millionen mehr als in diesem Jahr, als der Markt bis April noch vor sich hindümpelte. Im Jahr 2014 legte die Bundesregierung sogar sieben Millionen Euro mehr in den Fördertopf als sie das für das kommende Jahr vorsieht. „Damit besteht die Gefahr, dass die bereitgestellten Mittel im nächsten Jahr nicht ausreichen“, warnt Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. „Dies schafft Unsicherheit genau in jener Zeit, in der die Nachfrage nach sauberen Wärmetechnologien angezogen hat.“ Denn wenn der Fördertopf zu klein ausfällt, bestehe die Gefahr, dass mitten im Jahr die Förderung aufhören muss, weil die Mittel ausgeschöpft sind. Deshalb sollte der Haushaltsansatz mindestens zehn Prozent über dem geschätzten Bedarf liegen, rechnet Falk vor. Dies wären dann die vorgeschlagenen rund 500 Millionen Euro.
Nachfrage steigt
Falk erinnert daran, dass im Juli und August etwa 40 Prozent mehr Anträge auf Förderung für die Umrüstung auf Wärmepumpen, Solaranlagen und Biomasseheizungen gestellt wurden als im Vorjahreszeitraum. Er führt dies vor allem auf die Anfang April überarbeitete Richtlinie für das MAP zurück. Seither können Hauseigentümer mit höheren Investitionszuschüssen rechnen, wenn sie sich für eine Ökoheizung entscheiden. „Diese Verbesserung der Förderung zeigt jetzt Wirkung“, betont Falk. „Das neue Marktanreizprogramm ist erfolgreich. Doch wenn jetzt nicht Geld nachfließt, fällt die sowieso zarte Dynamik wieder in sich zusammen. Der Wärmemarkt benötigt diese Unterstützung. Denn der Aufschwung beginnt ohnehin auf einem sehr niedrigen Niveau. Um den Erfolg zu halten und mehr Antragstellern bei höheren Fördersätzen die Unterstützung zukommen zu lassen, benötigt es nun mehr Mittel.“
Weniger Geld als 2014 eingeplant
Der BEE nennt auch konkrete Zahlen. Aufgrund der geringen Anreize hatten 2014 nur noch rund 60.000 Hauseigentümer mit Hilfe einer Förderung ihre Heizung auf erneuerbare Wärme umgestellt. Damit hat sich der Markt für Ökoheizungen im Vergleich zum Jahr 2010 mehr als halbiert. Damals entschieden sich immerhin noch mehr als 145.000 Gebäudeeigentümer für eine Solarthermieanlage, eine Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung. Im Jahr 2009 waren es sogar über 255.000 Hauseigentümer, die sich für das Heizen mit erneuerbaren Energien entschieden. „Die klimafreundliche Wärmeversorgung stagniert seit Jahren“, kritisiert Falk. „Um den Anteil der Erneuerbaren im Jahr 2020 von derzeit knapp zehn auf 14 Prozent zu steigern und bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, muss schnell gehandelt werden.“
Solarthermieanlage richtig auslegen
Doch mit der finanziellen Unterstützung hört die Entscheidung für erneuerbare Energien im Heizungsbereich nicht auf. Vor allem bei der Solarthermie muss sich der Hauseigentümer entscheiden. Nutzt er die Anlage nur für die Warmwasserbereitung, gibt es geringere Investitionszuschüsse. Bei der richtigen Auslegung der Anlage kann er aber gerade im Sommer mehr Solarwärme nutzen. Dies ist bei einer Solarheizung nicht der Fall. Denn dann hat er im Sommer keine Wärmeabnahme und muss einen üppigen Speicher installieren. Da die über den Sommer gespeicherte Wärme aber nicht über den gesamten Winter ausreicht, muss er eine zweite Wärmequelle installieren. Dafür bekommt der Hauseigentümer dann aber mehr Geld aus dem Fördertopf. Über die verschiedenen Ansätze der Solarwärme und wie diese richtig in die Heizungsanlage eingebunden werden, beschreibt ein neues Buch vom BINE Informationsdienst. Neben der Anlagendimensionierung gibt der Autor auch Hinweise zum Nutzerkomfort und zur Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen. (Sven Ullrich)