Die Unternehmen der Photovoltaik- und Solarthermiebranche planen für die nächsten Jahre hohe Investitionen in Fertigungskapazitäten sowie in Forschung und Entwicklung. Das geht aus einer gemeinsamen Studie von EuPD Research, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Deutschen CleanTech Institut (DCTI) hervor. Die Marktforscher befragten Unternehmen der erneuerbaren Energien, wieviel Geld sie in die Hand nehmen wollen, um mehr und bessere Anlagen produzieren zu können. Außerdem war die Entwicklung der Beschäftigungssituation Bestandteil der Studie.
Die Befragung erfolgte zwischen Mitte Februar und Anfang März dieses Jahres. „Die Umfrage war also vor den Ereignissen, die die energiepolitische Debatte gegenwärtig bestimmen“, betont Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Ziel der Studie war es herauszufinden, „welche Bedeutung die erneuerbaren Energien für Deutschland und welche Bedeutung der Wirtschaftsstandort Deutschland für die erneuerbaren Energien hat“, so Klusmann.
Fertigungskapazitäten ausbauen
Die Studie belegt, dass über 90 Prozent der Unternehmen von gleich bleibenden oder steigenden Investitionen in Fertigungskapazitäten bis 2014 ausgehen. Im mittelfristigen Trend wächst der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen steigern wollen. Für die Photovoltaik planen die Unternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, für das Jahr 2011 Investitionen in Produktionskapazitäten in Höhe von 1,775 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2014 wollen die Unternehmen 2,099 Milliarden Euro investieren, um ihre Kapazitäten zur Herstellung von Solaranlagen auszubauen. Um die Forschung und Entwicklung weiter voranzutreiben, geben die Hersteller in diesem Jahr 323 Millionen Euro aus. Das sind fast fünf Prozent mehr als im letzten Jahr. Für das Jahr 2014 planen die Unternehmen Forschungsausgaben in Höhe von 393 Millionen Euro.
Die Hersteller der Solarthermie planen ebenfalls erhebliche Investitionszuwächse. Die Unternehmen wollen dieses Jahr 93,9 Millionen Euro in ihre Fertigungskapazitäten investieren. Das ist ein Zuwachs von 1,8 Prozent zum Vorjahreswert. Für das Jahr 2014 gibt die Branche an, 103,3 Millionen Euro investieren zu wollen, um mehr solare Heizungssysteme produzieren zu können. Für Forschung und Entwicklung werden die Solarthermiehersteller in diesem Jahr mit 52,7 Millionen Euro 5,8 Prozent mehr ausgeben als im letzten Jahr. Im Jahr 2014 steigen die Forschungsausgaben nochmals um ein Viertel auf 65,7 Millionen Euro.
„Von diesen Investitionsplänen kann man auch Rückschlüsse auf die Umsatzerwartungen der Unternehmen ziehen“, sagt Martin Ammon, Projektmanager bei EuPD Research. Insgesamt gehen 70,9 Prozent der Unternehmen für das Jahr 2011 von steigenden Umsätzen aus. Für das Jahr 2014 erwarten sogar 77,4 Prozent der Unternehmen, dass sich ihre Umsätze verbessern.
Deutschland wird unattraktiver
Auch für die Beschäftigungssituation sehen die Unternehme optimistisch in die Zukunft. Noch in diesem Jahr wollen 48,4 Prozent der Betriebe weitere Mitarbeiter einstellen. Für das Jahr 2014 gehen 61,7 Prozent der Unternehmen von steigenden Mitarbeiterzahlen aus. Nur 2,1 Prozent der Betriebe planen für dieses Jahr, die Zahl ihrer Beschäftigten zu verringern. Der Anteil dieser Unternehmen steigt im Jahr 2014 leicht auf 2,7 Prozent. Alle anderen wollen ihre Mitarbeiterzahlen bis 2014 halten.
Ein wichtiger Indikator für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Frage, wo die Unternehmen ihre Investitionen tätigen. In diesem Jahr wollen 71,3 Prozent ihr Geld in deutsche Standorte stecken. Mittelfristig nimmt aber die Attraktivität Deutschlands ab. Für das Jahr 2014 geben nur noch 62,8 Prozent an, ihre geplanten Investitionen in Deutschland tätigen zu wollen. (Sven Ullrich)