Klimaneutralität in Stuttgart bis 2035 – dafür nehmen die Stadtwerke der baden-württembergischen Landeshauptstadt viel Geld in die Hand: Drei Milliarden Euro sollen bis dahin die Strom-, Wärme- und Verkehrswende fließen.
Allein bei der Wärmewende rechne das Unternehmen mit einer Investitionssumme von 700 Millionen Euro, heißt es in einer Presseinformation. Die Stadtwerke Stuttgart planen, alle erneuerbaren Wärmequellen im Stadtgebiet zu erschließen, darunter insbesondere Abwasserwärme, außerdem Luft- und Erdwärme sowie Wärme aus dem Neckar. „Unser Fokus liegt auf lokaler Erzeugung, nah am Verbraucher. Wichtig ist, dass die jeweils günstigste Technologie zum Einsatz kommt. Wir bleiben also immer technologieoffen und behalten Innovationen wie möglicherweise Wasserstoff ebenfalls im Auge und erproben diese“, betont Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke.
1,7 TWh Grünstrom sollen jährlich erzeugt werden
Außerdem will das Unternehmen den Ökostrom für seine Kunden künftig selbst erzeugen und rechnet mit einer Erzeugungsmenge von etwa 1,7 Terawattstunden pro Jahr. Dafür soll in Windparks und großflächige Photovoltaik-Freiflächenanlagen investiert werden.
Um die Verkehrswende voranzubringen, bauen die Stadtwerke Stuttgart die Ladeinfrastruktur weiter aus. Schon heute betreibt der Energiedienstleister nach eigenen Angaben das größte Ladenetz in Stuttgart. Ziel bis 2035 seien 10.000 bis 15.000 Ladepunkte im Stadtgebiet – privat und öffentlich zugänglich. Mit dieser, so die Stadtwerke.
Nun fehlt noch der Beschluss des Gemeiderats
Im Juli dieses Jahres hatte der Gemeinderat Stuttgarts auf Vorschlag des Oberbürgermeisters beschlossen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Der Plan der Stadtwerke muss nun ebenfalls vom Gemeinderat beschlossen werden. „Wir hoffen, dass uns der Gemeinderat in die Lage versetzt, die Herausforderungen aus dem Klima-Fahrplan zu stemmen. Denn die Stadtwerke werden dafür kräftig wachsen müssen – auch personell”, so Drausnig. Helfen soll dabei eine städtische Kapitaleinlage von 100 Millionen Euro.
Die jetzt vorgestellte Stadtwerke-Strategie sei von jedem Fachbereich erprobt und mit konkreten Projektvorhaben unterlegt. „Wir haben reale Investitionsmöglichkeiten geprüft. Jetzt fehlt nur noch der Startschuss durch den Gemeinderat“, betont Martin Rau, Kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke.
3,6 Megatonnen CO2-Aquivalente müssen eingespart werden
Ihre Strategie haben die Stadtwerke auf Basis der Studie „Net Zero Stuttgart” erstellt. Diese Studie hat das Beratungsunternehmen McKinsey im Auftrag der Landeshauptstadt erarbeitet. Daraus geht hervor, dass in Stuttgart 3,6 Megatonnen CO2-Äquivalente jährlich reduziert werden müssen, um die Klimaneutralität im gesetzten Zeitraum zu schaffen. Wird die Stadtwerke-Strategie so umgesetzt, würde dies bis zu einem Viertel der Emissionen einsparen. (kw)
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