Für den Bau zweier Windparks vor Galicien mit Turbinen auf Schwimmfundamenten und jeweils 490 Megawatt (MW) Erzeugungskapazität hat der spanische Energieversorger Iberdrola gemäß Berichten spanischer Medien nun einen Genehmigungsantrag gestellt. Mehr Details zu den Vorhaben wie beispielsweise die gewünschten Zeitpunkte des Baustarts oder des Netzanschlusses sind zunächst nicht bekannt. Allerdings dürften die Projekte innerhalb des von Iberdrola zu Jahresbeginn skizzierten Rahmens für die Entwicklung erster eigener Offshore-Windparks in Spanien zu verorten sein. Das Unternehmen hatte im Februar angekündigt, es wolle in spanischen Seegewässern zunächst ein 300-Megawatt-Projekt auf Schwimmfundamenten ans Netz bringen. 2026 solle der Windpark in Betrieb gehen. Insgesamt aber wolle das Unternehmen vor den Küsten Galiciens, Andalusiens und der kanarischen Inseln rund zwei Gigawatt (GW) Erzeugungskapazität installieren – und all diese Windparks sollten auf die Floating-Technologie setzen, statt auf klassische fest in den Meeresboden gerammte Unterwasserkonstruktionen.
Damit wird auch Spanien erstmals zu einem Gigawattmarkt für die Offshore-Windkraft. Die Inselverwaltung der Kanaren hatte schon Ende des vorangegangenen Jahrzehnts einen Fahrplan für den Aufbau einer Offshore-Windenergie-Kapazität von 320 MW im Seegebiet der Inselgruppe bis 2025 präsentiert. Im September 2020 schließlich meldete Erneuerbare-Energien-Unternehmen Greenalia, es habe inzwischen Anträge für die Projektierung von fünf jeweils 50 MW leistenden schwimmenden Windparks um die kanarischen Inseln eingereicht.
Seit Jahresbeginn häufen sich zudem Bekenntnisse und Planspiele weiterer Entwicklungsunternehmen auch für größere Offshore-Windparks. So gaben SSE Renewables und Acciona ihre Einigung zur baldigen Gründung eines Joint Ventures bekannt, das Projekte vor Spanien und Portugal entwickeln werde. Norwegens Ölförderkonzern Equinor hatte schon 2019 die Entwicklung eines 200-MW-Projektes im Kanaren-Meer angekündigt, ohne allerdings einen Zeitplan dafür bekannt zu geben. Im November 2020 schlug auch das Unternehmen Ocean Winds eine Entwicklung eines 144-MW-Projektes vor einer Kanaren-Küste vor. Es ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Energiekonzerne Engie aus Frankreich und EDP aus Portugal. Und im März dieses Jahres verkündete das spanische Unternehmen Enerocean, Anträge für zwei schwimmende Windparks vor der Insel Gran Canaria mit zusammen 180 MW Erzeugungskapazität zu stellen.
Am Donnerstag kündigte nun auch Blue Float Energy aus Madrid die Entwicklung eines ein GW großen schwimmenden Windparks vor der katalanischen Küste an. 2021 wollen die Madrilenen das Genehmigungsverfahren für das Vorhaben auf den Weg gebracht haben, um bei ausreichend gutem Verlauf 2023 die Baugenehmigung zu erhalten. Das Projektierungsunternehmen sieht eine Errichtung in zwei Bauabschnitten mit jeweils 500 MW vor. Blue Float Energy nennt das Projekt Parc Tramuntana und will den entstandenen Windpark 2026 in Betrieb nehmen.
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