Der Umbau der Energiewirtschaft hin zu den Erneuerbaren – das sei ein Dreiklang aus Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Leprich betonte, die Diskussion über die Kosten der EEG-Umlage sei vielleicht in der täglichen Presselandschaft aufgeregt verlaufen, die Fachpresse habe dagegen sehr genau analysiert, wer die tatsächlichen Kostentreiber seien.
BUND-Chef Hubert Weiger äußerte sich noch deutlicher: „Die Energiewende war überfällig.“ Man dürfe nicht vergessen, dass sie vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe in Japan durchgesetzt wurde. „Wir haben aus der Situation Konsequenzen gezogen.“ Die Energiewende sei die zentrale Aufgabe, sie sei aus einer Bürgerbewegung entstanden, und es sei nicht nachvollziehbar, wenn Vertreter erneuerbarer Energie als Sozialschmarotzer diffamiert würden.
Jochen Hohmann, Präsident der Bundesnetzagentur, warnte dagegen vor zu viel Euphorie. Er sprach sich im Hinblick auf den schleichenden Netzausbau für einen Zubau der Erneuerbaren mit Augenmaß aus.
Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie, der zum Neujahrsempfang geladen hatte, verwies auf 300.000 Jobs, die in der Regenerativbranche bereits entstanden seien. „In der Region Oldenburg, aus der ich komme, sehe ich, wie viele Regenerativ-Arbeitsplätze dort entstanden sind.“ Er sieht gute Chancen, dass der Kostenvorteil durch den Merit-Order-Effekt früher oder später von den Energieversorgern an die Stromkunden weiter gegeben wird.
Jochen Hohmann merkte bezüglich der Vergütung erneuerbarer Energien an, hier sei noch nicht das Ei des Kolumbus gefunden. Statt der derzeitigen Vergütung für die Kilowattstunde sauberen Strom über das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei künftig sogar ein Modell nicht auszuschließen, das die Anbieter pro Kilowatt entlohnt. Bezüglich der Befreiung energieintensiver Unternehmen sagte er, er glaube nicht, dass der viel zitierte Golfplatz-Betreiber über einen Antrag auf Befreiung hinaus gekommen sei. Regeln seien zudem schon immer von einigen wenigen umschifft worden.
Die anderen Diskutanten konnte Hohmann damit nicht überzeugen, sie blieben an diesem Abend im Berliner Maritim Hotel skeptisch, was die Stromkostenbefreiung energieintensiver Unternehmen anbelangt. (Nicole Weinhold)