Für die deutsche Photovoltaikbranche ging ein schwieriges Jahr zu Ende. Auch im November des vergangenen Jahres lag der Zubau weit unter den Zahlen, die die Systemanbieter und Projektentwickler vom deutschen Markt aus den letzten Jahren gewohnt sind. Nur knapp 106 Megawatt waren es. Insgesamt liegt damit der Zubau mit gut 1,79 Gigawatt weit unter dem Zubaukorridor der Bundesregierung. Diese hatte den Ausbau von Photovoltaikleistung auf 2,4 bis 2,6 Gigawatt pro Jahr veranschlagt.
Große Solarparks treiben die Zubauzahlen
Immerhin gingen im November 2014 noch mehr Solarleistung neu ans Netz als noch einen Monat zuvor. Im Oktober sanken die Zubauzahlen mit 75 Megawatt auf den tiefsten Stand seit Jahren. Allerdings ist ein großer Teil des im Vergleich zum Oktober 2014 höheren Zubaus ein Ergebnis des Netzanschlusses von großen Solarparks. So stellte der Projektentwickler Amatec aus dem bayerischen Hebertsfelden den Solarpark in Perdöhl fertig. Die Anlage mit einer Gesamtleistung von zehn Megawatt in dem kleinen mecklenburgischen Örtchen zwischen Schwerin und Hamburg ging am 13. November vollständig ans Netz. Dazu kamen noch Solarparks im sächsischen Chemnitz, im bayerischen Gefrees, im sachsen-anhaltinischen Alsleben und in Albersdorf in Schleswig-Holstein. Allein die beiden Bauabschnitte des Solarparks Nemsdorf-Göhrendorf in Sachsen-Anhalt haben eine Leistung von fast zehn Megawatt und gingen am 3. November ans Netz. Zusammen haben die neuen Solarparks eine Leistung von fast 35 Megawatt, was den Unterschied in der neu installierten Solarstromleistung zwischen Oktober und November relativiert.
Weniger Neuanlagen
Entsprechend ist auch die Zahl der neuen Anlagen im November weiter zurückgegangen. Während im Oktober 2014 noch mehr als 5.300 neue Photovoltaikanlagen gebaut wurden, waren es einen Monat später nur noch 4.700 Neuanlagen. Dies wirkt sich wiederum auf die durchschnittliche Anlagengröße aus. Diese hatte im Oktober mit 14 Kilowatt einen neuen Tiefstand erreicht. Die Solarparks, die im November ans Netz gingen, trieben die durchschnittliche Anlagengröße auf fast 22,5 Kilowatt. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bau von größeren gewerblichen Anlagen seit September 2014 stark zurückgegangen ist. Das einzige einigermaßen stabile Segment ist die kleine Dachanlage mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt.
Einspeisevergütung sinkt weiter
Da der Zubau den Zielkorridor der Bundesregierung klar verfehlt wird, hat das Auswirkungen auf die Einspeisevergütung. Diese sinkt im ersten Quartal 2015 um jeweils 0,25 Prozent pro Monat. Die Degression bleibt damit auf dem gleichen Niveau wie in den vergangenen drei Monaten und vor allem unter der Basisdegression von 0,5 Prozent. Denn eine Absenkung der Tarife in dieser Größenordnung erfolgt nur, wenn der Zubau der vergangenen zwölf Monate im festgelegten Korridor liegt. Zwischen November 2013 und November 2014 wurden Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp zwei Gigawatt gebaut. Selbst diesen Wert wird der Zubau des Jahres 2014 nicht mehr erreichen. Die Bundesregierung ist mit den Regelungen im EEG 2014 klar über das eigentliche Ziel hinausgeschossen. Vor allem die EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt entwickelt sich zunehmend zum Hemmschuh für die gesamte Branche.
Trotzdem wird der Zubau den Korridor nicht um mehr als 900 Megawatt unterschreiten, so dass die Degression nicht ausgesetzt wird, sondern bei 0,25 Prozent monatlich bleiben wird. Ob sich der deutsche Markt in diesem Jahr erholen wird, bleibt abzuwarten. Die Branche geht davon aus, dass 2015 der Zubau wieder die Marke von 2,5 Gigawatt erreicht. Voraussetzung ist dann aber, dass die gewerblichen Eigenverbrauchsanlagen wieder gebaut werden. Immerhin rechnen sich solche Anlage immer noch – trotz Sonnensteuer. (Sven Ullrich)