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Photovoltaik

London plant Kürzungen

Die britische Regierung kündigt erhebliche Kürzung der Einspeisetarife für Solarstrom an. Die Pläne sehen vor, dass bereits ab Sommer dieses Jahres für Anlagen ab 50 Kilowatt eine reduzierte Einspeisevergütung gelten soll. Für kleinere Anlagen bleiben die bisherigen Tarife erhalten. Die geplante Kürzung bei Anlagen über 250 Kilowatt fällt mit über 70 Prozent besonders drastisch aus. Hier sinkt die Vergütung von derzeit 29,3 Pence (33,6 Cent) auf 8,5 Pence (9,7 Cent) pro Kilowattstunde. Solarstrom aus Anlagen zwischen 150 und 250 Kilowatt will London mit 15 Pence (17,2 Cent) pro Kilowattstunde vergüten. Für Anlagen zwischen 50 und 150 Kilowatt sinkt die Förderung von 31,4 Pence (36 Cent) auf 19 Pence (21,8 Cent) pro Kilowattstunde.

Mit seinem Plan folgt das britische Energietministerium dem Vorschlag einer Regierungskommission. Die hatte im Februar die Kürzungen angeregt. Als Grund gibt sie an, dass anstehende Projektplanungen mit einer Leistung von 169 Megawatt deutlich größer ausfallen, als ursprünglich geplant. Bisher rechnete die Regierung mit einem Zubau von 86 Megawatt im Jahr 2011. Nun hat London Bedenken, dass der gesamte Förderetat für Großprojekte aufgebraucht wird, der eigentlich für kleinere Anlagen gedacht war.

Ambitionierte Pläne in Gefahr

Die Ankündigung kommt für die Photovoltaikbranche überraschend. Erst im April letzten Jahres hat London die Tarife angehoben. Seither hat Großbritannien einen der weltweit höchsten Einspeisetarife. Der sollte ursprünglich bis zu einer Überprüfung im Jahr 2013 gelten. Der britische Markt kam in Schwung und die Regierung setzte sich ambitionierte Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Lag deren Anteil an der Stromproduktion im Königreich Anfang dieses Jahres noch bei 5,5 Prozent soll er nach dem Willen der britischen Regierung bis 2020 schon 15 Prozent betragen. Die Photovoltaikbranche geht für dieses Jahr von einem Zubau zwischen 200 und 500 Megawatt aus.

Mit der drastischen Absenkung der Förderung sieht die Branche den erfolgversprechenden Markt in Großbritannien gefährdet. „Die Regierung wäre gut beraten, die Vorschläge so zu überdenken, dass Anlagen auch in Zukunft rentabel betrieben werden können“, sagt Hans-Peter Raible, Leiter der Niederlassung der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl amp; Partner in Birmingham. „Gerade im Bereich von Aufdachanlagen ist Großbritannien ein hoch interessanter Markt für die Solarbranche. Die Regierung würde ein großes Potenzial verschwenden, wenn diese Projekte schon nach einem Jahr durch eine Absenkung der Förderung in Frage gestellt werden.“ (Sven Ullrich)