Die französische Regierung wird angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Einspeisevergütungen für Solaranlagen das Volumen der Ausschreibungen ausweiten. Noch im August dieses Jahres hatte Staatspräsident François Hollande und Energieministerin Ségolène Royal dies angekündigt. Die konkreten Zahlen fehlten aber bisher. Diese hat das Energieministerium jetzt veröffentlicht.
In der Summe wird die ausgeschriebene Leistung verdoppelt. Gab es bisher für Anlagen mit einer Leistung von 400 Megawatt eine Einspeisevergütung, deren Höhe über die Auktionen ermittelt wurde, steigt die Summe jetzt auf 800 Megawatt. Im kommenden Jahr wird es eine Auktion für Freiflächenanlagen geben. Das Volumen dieser Ausschreibung beträgt 500 Megawatt. Zusätzlich dazu werden im dritten und vierten Quartal des kommenden Jahres Einspeisevergütungen für jeweils 150 Megawatt Dachanlagen ausgeschrieben.
2017 wird Ausschreibungsvolumen fast verdoppelt
Auch in den darauf folgenden Jahren will Frankreich die Photovoltaik weiter ausbauen. Dabei setzt Paris weiterhin auf Freiflächen- und große Dachanlagen. Dazu soll das Ausschreibungsvolumen im Jahr 2017 nochmals im Vergleich zu 2016 verdoppelt werden. Dann wird es im erste und im dritten Quartal 2017 jeweils Auktionen für Solarparks geben. Dann werden Einspeisevergütungen für jeweils 500 Megawatt Solarstromleistung ausgeschrieben. Im ersten, dritten und vierten Quartal gibt es zusätzlich Ausschreibungen für Dachanlagen. Bei jeder dieser Auktionen werden Tarife für jeweils 150 Megawatt vergeben. Damit steigt das Ausschreibungsvolumen von 800 auf 1.450 Megawatt. Dieses Volumen wird auch im Jahr 2018 beibehalten. Außerdem steht schon jetzt fest, dass es im Jahr 2019 mindestens eine Ausschreibung von 500 Megawatt Leistung von Solarparks und 150 Megawatt Leistung von Dachanlagen geben wird.
4,35 Gigawatt bis 2019
Auf diese Weise liegt der Zubau an Solarstromleistung allein aus den Auktionen bei 4,35 Gigawatt. Dazu kommen noch kleine Dachanlagen für den Eigenverbrauch. Für diese Anlagen gibt es bisher noch keine Regelungen. Diese sollen aber in der nächsten Anhörungszeit im Parlament besprochen werden. Ob die Regierung damit das Ausbauziel schafft, bleibt zumindest fragwürdig. Denn Paris strebt bis 2018 eine installierte Solarstromleistung von 24 Gigawatt ab. Bisher sind aber nur etwa 15 Gigawatt an Solarstrom- und Windkraftleistung installiert. Ohne Dachanlagen zum Eigenverbrauch wird das kaum gehen.
Ambitionierte Zubauziele
Paris geht davon aus, dass nach dem Jahr 2020 der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft schneller gehen wird. Paris setzt dabei auf sinkende Preise für den Strom aus diesen beiden Quellen. Schon die vergangenen Ausschreibungen von Solarstromleistung haben nicht nur gezeigt, dass die Technologie riesige Potenziale beim Zubau hat. Allein die Ausschreibungen von Freiflächenanlagen in diesem Jahr waren zehnfach überzeichnet. Auf die 200 Megawatt ausgeschriebene Leistung haben sich Bieter mit Projekten mit einer Gesamtleistung von 2.000 Megawatt beteiligt. In den Ausschreibungen hat sich außerdem gezeigt, dass die Preise sinken. Teilweise wurden Einspeisevergütungen geboten, die auf dem Niveau der Windkraft an Land lagen – der derzeit preiswertesten Technologie. Sollten die Preise weiter sinken und der Eigenverbrauch weiter interessant werden, rückt das sehr ambitionierte Ziel für 2023 in greifbare Nähe. Bis dahin strebt Paris an, dass in Frankreich zwischen 36 und 43 Gigawatt Solarstromleistung angeschlossen sind. (Sven Ullrich)