Am 18. Februar installierte Oleg Strashnov, ein Schwerlastkranschiff, das Umspannwerk des Windparks Riffgat 50 Kilometer vor der deutschen Küste. Mit einer Grundfläche von 1.300 Quadratmetern ist das Herzstück des Windparks so groß wie ein halbes Fußballfeld, seine Höhe von 16,5 Metern entspricht der eines fünfstöckigen Hauses. Noch im Sommer dieses Jahres soll die Plattform den Strom der 30 Windenergieanlagen im Windpark bündeln und den Wechselstrom über eine 155-Kilovolt-Leitung nach Emden transportieren. Die Kabelarbeiten zwischen den Fundamenten der Windturbinen und dem Umspannwerk sind bereits abgeschlossen, die Turbinen selbst werden ab April auf den Fundamenten installiert. Sie werden vom Anlagenhersteller Siemens geliefert und haben jeweils 3,6 Megawatt Leistung.
70 Kilometer vor Sylt installiert derweil Energieversorger Vattenfall die ersten Stahlrohrgründungen des Windparks Dantysk. Jede der 80 Monopile-Gründungen hat eine Länge von 60 Metern und wiegt 600 Tonnen. Bis August sollen sie 32 Meter tief in den Meeresboden getrieben werden – zeitgleich folgt die Installation der ersten Siemens-Turbinen. Mit je 3,6 Megawatt Leistung sollen alle 80 Anlagen Mitte 2014 ihren Betrieb aufnehmen. Mit ihnen steigt die installierte Offshore-Leistung in Deutschland um 288 Megawatt an.
1,3 Milliarden Euro: Finanzierung abgeschlossen
Weitere 80 Siemens-Anlagen des gleichen Typs werden auf halber Strecke – 32 Kilometer vor Sylt – ab Herbst 2014 im Windpark Butendiek installiert. Projektentwickler WPD hat zuletzt alle Verträge für die Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung des 1,3-Milliarden-Euro-Projekts unter Dach und Fach gebracht. Ein elfköpfiges Bankenkonsortium – darunter die KfW Förderbank, die European Investment Bank und Bard-Offshore-Finanzierer Unicredit – stellt das Fremdkapital bereit. Das Eigenkapital liefern neben WPD, Siemens Financial Services und dem europäischen Fonds für Energie und Klimawandel, Marguerite, auch zwei Pensionsfonds: die dänischen Rentenfonds Industriens Pension und PKA setzen damit auch ein Zeichen, dass in Offshore-Windparks ein verlässliches Langzeitinvestment steckt. Das kann das Vertrauen potenzieller Kapitalgeber in die deutsche Offshore-Branche auch für zukünftige Projekte stärken.
In der deutschen Nordsee sind aktuell sieben Windparks im Bau – einmal fertiggestellt werden sie zusammen eine Leistung von knapp zwei Gigawatt ans Netz bringen. Mit den Projekten Amrumbank West, Borkum Riffgrund I und Meg Offshore I sowie dem Ostsee-Projekt Baltic 2 fällt 2013 voraussichtlich der Startschuss von vier weiteren Offshore-Kraftwerken.
(Denny Gille)