Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der dritten Ausschreibung von Solarparkleistung in diesem Jahr bekannt gegeben. Aus den Daten geht hervor, dass der niedrigste Zuschlagswert bei 4,29 Cent pro Kilowattstunde lag. Das sind noch einmal 0,77 Cent weniger als bei der vorhergehenden Ausschreibung. „Auch der durchschnittliche Zuschlagswert ist in dieser Ausschreibung erstmalig unter fünf Cent pro Kilowattstunde gesunken“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Er liegt jetzt mengengewichtet bei 4,91 Cent pro Kilowattstunde. In der vorhergehenden Ausschreibungsrunde lag der durchschnittliche Zuschlagswert noch bei 5,66 Cent pro Kilowattstunde. „Gerade große Anlagen können offensichtlich aufgrund von Skaleneffekten relativ kostengünstig errichtet werden“, deutet Homann die Ergebnisse dieser Auktionsrunde.
Strafzölle fallen weg
Doch die sinkenden Kosten sind wahrscheinlich auch auf die im kommenden Jahr auslaufenden Strafzölle auf chinesische Solarmodule zurückzuführen. Zudem werden die Mindesteinfuhrpreise für Module aus dem Reich der Mitte bis dahin vierteljährlich abgesenkt. Dadurch ist zu erwarten, dass die Moduleinkaufspreise für die Planer und Projektierer sinken. Schließlich haben die Projektierer zwei Jahre Zeit, die Anlage zu errichten. Ob die Projektierer tatsächlich eine solche Wette auf die Zukunft abgeschlossen haben, geht aus den jetzt veröffentlichten Zahlen der Bundesnetzagentur nicht hervor.
Riesige Anlagen geplant
Diese Zahlen sagen aber klar aus, dass insgesamt 20 Projekte für Gebote in einem Umfang von 222 Megawatt bekommen haben. Das ist ein Durchschnitt von 11,1 Megawatt pro Projekt, das eine Marktprämie gewonnen hat. Da EEG begrenzt die maximale Leistung einer Solaranlage in der Ausschreibung auf zehn Megawatt. Dies gilt allerdings nur für Freiflächenanlagen. In dieser Auktionsrunde waren aber auch Anlagen auf sogenannten baulichen Anlagen wir etwa Kies- oder Sandgruben. Für solche Generatoren gelten die im EEG vorgeschriebenen zehn Megawatt Maximalleistung nicht. Immerhin sieben solcher Projekte haben an der Auktion teilgenommen.
Kontingent für Ackerfläche in Bayern ausgeschöpft
Drei dieser riesigen Anlagen werden in Zukunft eine Marktprämie bekommen, wenn sie fertig gebaut sind. Damit sinkt die durchschnittliche Gebotsgröße der anderen Generatoren auf 6,9 Megawatt. Keiner der anderen Solarparks wird die zulässige Leistung von zehn Megawatt überschreiten. Das gilt auch für die Generatoren, die auf Ackerflächen und Wiesen errichtet werden. Diese waren für die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg auch in dieser Ausschreibungsrunde wieder zugelassen. Diese Projekte waren nach Angaben der Bundesnetzagentur diejenigen mit dem größten Erfolg. Von den restlichen 17 Geboten, die nicht auf sonstigen baulichen Anlagen errichtet wurden und einen Zuschlag erhalten haben, entstehen immerhin zwölf auf einem Acker oder einer Wiese in einem benachteiligten Gebiet in Bayern. Diese werden eine Gesamtleistung von 45 Megawatt erreichen, wenn sie einmal gebaut sind. Damit war allerdings das Kontingent von 30 Projekten, die München auf solchen Flächen pro Jahr zulässt, komplett ausgeschöpft, so dass vier weitere Gebote aus dem Freistaat keinen Zuschlag bekommen haben.
Kein Grund mehr für einen Deckel
Insgesamt sind bei der Bundesnetzagentur in dieser Ausschreibungsrunde 110 Gebote mit einer Gesamtleistung von 754 Megawatt eingegangen. Damit war das Ausschreibungsvolumen von 200 Megawatt erneut mehrfach überzeichnet. Das hat den Bundesverband für Solarwirtschaft (BSW Solar) dazu veranlasst, seine Forderung nach einem höheren Ausschreibungsvolumen und dem Wegfall des Ausbaudeckels zu bekräftigen. „Wir können es uns nicht länger leisten, einen Großteil der möglichen Sonnenernte in Deutschland nicht einzuholen“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Bei dem jetzt erreichten Preisniveau spricht alles für einen deutlich dynamischeren Ausbau der Solarenergie.“ Die derzeitige Begrenzung des jährlichen Photovoltaikzubaus auf lediglich 2,5 Gigawatt sowie die starke Begrenzung der Auktionsvolumina stamme aus einer Zeit, als Solarstrom noch teuer war. „Nach dem jetzigen Preisrutsch gibt es keinen Grund mehr, den Solarenergieausbau weiter zu deckeln!“, betont Körnig.
Er verweist auf Berechnungen des Fraunhofer ISE und des Fraunhofer IWES, wonach mittelfristig 300 Gigawatt Solarstromleistung in Deutschland notwendig werden. Mit dem jetzigen Ausbaukorridor sind aber gerade mal 60 Gigawatt erreichbar. Davon sind inzwischen etwa 42 Gigawatt installiert. (Sven Ullrich)