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ČEZ

Tschechischer Energiekonzern will deutsche Windparks

Das Unternehmen wolle an ersten Ausschreibungen für neue Windenergieanlagen in Deutschland im kommenden Jahr teilnehmen, ließen die Vertreter des Energiekonzerns ČEZ in Hamburg wissen. Außerdem wolle es 50 bis 100 Anlagen im nächsten Jahr 2017 in Deutschland schon betreiben. Und auch speziell an der ersten Offshore-Windkraft-Ausschreibung sei ČEZ schon interessiert. Es werde aber womöglich ein Jahr dauern, bis das Unternehmen hierbei wirklich zum Zug komme. Für Meereswindparks in Deutschland sieht das im Sommer reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz nämlich je eine Ausschreibung zu 1.550 Megawatt (MW) im März 2017 und im März 2018 für die Inbetriebnahme-Phase 2021 bis 2025 vor.

Damit lässt das tschechische Energieunternehmen ein gutes halbes Jahr nach seiner Ankündigung einer Offensive beim Ausbau erneuerbarer Energien insbesondere in Deutschland eine vorsichtige Strategie erkennen. Anfang 2016 hatten die Tschechen bereits mitgeteilt, dass sie die Hamburger Investmentfirma Aquila Capital mit dem Einkauf eines Windparkportfolios in Deutschland für eine dreistellige Millionen-Euro-Summe beauftragt hatten. Im April dann hatte der Konzern erklärt, er wolle bis 2020 gut zwei Milliarden Euro in erneuerbare Energien in Zielmärkten in Westeuropa, insbesondere in Deutschland, Frankreich und Großbritannien investieren. Im Juni gab ČEZ dann bekannt, aus einem angeblich sogar schon im Dezember eröffneten Hamburger Büro insbesondere auch den Angriff auf die Offshore-Windkraft-Projektierungen zu starten.

Zwar hat ČEZ bislang noch wenig Erneuerbare-Energien-Anteile im Konzern. Bislang sind von den 15 Gigawatt (GW) eigener Kraftwerksleistung gerade einmal 3,35 GW hingegen gehören zu Regenerativenergieanlagen, also 20,1 Prozent. Zwei Drittel dieses Volumens allerdings bestehen aus herkömmlichen Wasserkraftwerken in Tschechien, Türkei, Rumänien und Polen. Für vollständig dezentrale erneuerbare Energien aus Wind-, Sonnenstrom- und Biogasanlagen hingegen, hat der Kraftwerkskonzern aus Prag bislang nur eine Erzeugungskraft von zusammen gerade einmal einem GW beziehungsweise 6,25 Prozent der gesamten Erzeugungsleistung zur Verfügung. Davon das allermeiste leisten Windenergieanlagen – wovon wiederum mehr als die Hälfte in einem einzigen Windpark stehen, dem rumänischen 600-MW-Projekt Fantanele. Der jährliche Beitrag dieser Erneuerbaren an den insgesamt pro Jahr bei ČEZ erzeugten 63 Terawattstunden dürfte noch deutlich unter den 6,25 Prozent liegen. Die Wasserkraftwerke erneut hinzugerechnet kommt ČEZ auf eine Grünstromeigenerzeugungs-Quote von sieben Prozent.

Dennoch legen die Tschechen nun offenbar großen Wert darauf, grün zu erscheinen. So schmückt die auf der Wind Energy verteilte Image-Broschüre des Konzerns als Symbol für die installierte Kraftwerkskapazität ausgerechnet ein Windrad. Dabei hat den größten Anteil an der Erzeugungsleistung der Tschechen weiter die Atomkraft mit 27 Prozent der installierten ČEZ –Leistung – vor Braunkohlekraft mit 24 und Steinkohle mit fünf Prozent.

(Tilman Weber)