In der Auseinandersetzung zwischen Teilen der europäischen Photovoltaikindustrie und ihren chinesischen Konkurrenten hat jetzt auch die Europäische Photovoltaik Industrie Vereinigung (European Photovoltaic Industry Association – EPIA) Stellung bezogen. Sie äußert sich kritisch zur Einleitung der Untersuchung der Europäischen Kommission, ob die Modul- und Zellhersteller aus dem Reich der Mitte tatsächlich ihre Produkte zu Dumpingpreisen auf dem europäischen Markt anbieten.
Der Streit lenkt vom gemeinsamen Ziel ab
„Die EPIA als Europas Stimme der weltweiten Photovoltaikindustrie hofft, dass diese Untersuchung rasch durchgeführt werden kann“, sagt Winfried Hoffmann, Präsident der EPIA. Der Branchenverband hält nur sehr wenig von der Auseinandersetzung zwischen den europäischen Herstellern und ihren Konkurrenten in Fernost, die vom gemeinsamen Ziel ablenkt. „Die Photovoltaikindustrie steht in den gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Zeiten vor vielschichtigen Herausforderungen“, so Hoffmann. „Aber je mehr unsere Industrie reift und in immer mehr Märkten wettbewerbsfähig wird, wird auch der Weltmarkt in Zukunft noch lange wachsen“, stellt er in Aussicht. „Wir müssen diese destablisierenden Handelskonflikte hinter uns lassen und gemeinsam daran arbeiten, die weltweite Nachfrage nach sauberem, erneuerbarem und sicherem Strom zu bedienen.“
Zugang zu Informationen sichern
Gleichzeitig geht Hoffmann auch mit den politisch Verantwortlichen hart ins Gericht. „Was auch immer das Ergebnis der Untersuchung der EU sein wird, Europa braucht eine starke Photovoltaikindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, fordert Hoffmann. „Das ist unerlässlich für einen entwicklungsfähigen europäischen Photovoltaikmarkt. Das heißt, die EU muss eine wirkliche Industriepolitik entwickeln, die weitere Investitionen in die Photovoltaik begünstigt und stärkt. In der Zwischenzeit wird die EPIA weiterhin hart für ihre weltweite Mitgliederschaft arbeiten.“ Als europäischer Branchenverband ersuchte die EPIA die Europäische Kommission außerdem, sie offiziell zu einer „interessierten Partei“ zu machen. Das heißt ganz konkret, dass sich die EPIA das Recht vorbehält, Informationen für die Untersuchung bereitzustellen, wo es ihr zweckmäßig erscheint und sie während das gesamten Prozesses Zugang zu den Informationen der Europäischen Kommission hat. (Sven Ullrich)