Ziel klar verfehlt: 500.000 neue Wärmpumpen sollten jedes Jahr in Deutschland neu verbaut werden. Doch der Bundesverband Wärmepumpe (BWO) kommt zu dem Schluss: 2024 wird es nichts werden – und ohne klare Unterstützung durch die Politik auch in den kommenden Jahren nicht.
Für 2024 rechnet der Verband mit einem Absatz von knapp unter 200.000 Wärmepumpen. Das bedeute ein Minus von 43 Prozent, heißt es in einer Presseinformation des BWP. 2025 rechnet er mit rund 260.000. Bliebe es beim Business as Usual, werde das Halbe-Million-Ziel erst 2030 erreicht, hat der Verband in einer Branchenstudie berechnen lassen. Die Klimaziele im Gebäudesektor würden somit verfehlt.
Steigende Preise im CO₂-Emissionshandel allein reichen nicht aus
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass sich eine neue Bundesregierung nicht allein auf den CO₂-Emissionshandel verlassen dürfe, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. Ab 2027 wird das europäische Emissionshandelssystem auf die Sektoren Gebäude und Verkehr ausgedehnt und voraussichtlich zu höheren Kosten für fossile Energieträger führen. „Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer benötigen positive Anreize zugunsten der erneuerbaren Alternativen, insbesondere der Wärmepumpe“, so Sabel.
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Transparenz, Entlastung beim Strompreis und stabile Förderung
Die Studie hat daher in einem ambitionierten Szenario berechnet, wie das Ziel von einer halben Million Wärmepumpen erreicht werden kann. Drei Maßnahmen sind demnach von entscheidender Bedeutung.
– Die neue Bundesregierung müsse die Öffentlichkeit transparent auf den bevorstehenden Emissionshandel und steigende Preise vorbereiten. Dazu gehöre auch, die Verwendung der Einnahmen aus dem CO₂-Preis frühzeitig zu klären.
– In der neuen Legislaturperiode müssen Entlastungen beim Strompreis erreicht werden, etwa durch Absenkungen bei Netzentgelten, Stromsteuer und Mehrwertsteuer. Zu den Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern käme so ein positives Signal zur Nutzung des zunehmend erneuerbaren Stroms.
– Bliebe es darüber hinaus bei verlässlichen Rahmenbedingungen für Förderung und Gebäudeenergiegesetz, prognostiziert die Studie für die kommenden Jahre einen raschen Aufschwung des Wärmepumpenmarkts auf das Niveau von 2023. Aufgrund hoher Marktanteile könne die Wärmepumpe dann bereits 2027 die Marke von 500.000 jährlichen Installationen erreichen.
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