Die insolvente Wagner amp; Co. Solartechnik hat einen Investor gefunden, der die Geschäfte im mittelhessischen Cölbe weiterführen wird. Das Unternehmen segelt jetzt unter der Flagge der niederländischen Sanderink Holding. Das Unternehmen ist bisher unter anderem in der Software- und Infrastrukturbranche unterwegs. Aber auch Umwelttechnik und erneuerbare Energien gehören zum Portfolio der Niederländer.
Alle Geschäftsbereiche bleiben erhalten
Der Investor wird alle drei Geschäftsbereiche – Soalrthermie, Photovoltaik und Montagesysteme – vollständig weiterführen, betont das Cölber Unternehmen. „Das ist ein großer Erfolg, denn es war ein hartes Stück Arbeit in dem aktuell schwierigen Marktumfeld einen Investor zu finden, der eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Wagner Solar bietet“, erklärt der Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner. „Nur durch die Bereitschaft auf allen Seiten, Zugeständnisse zu machen, konnten wir nun diese Fortführungslösung realisieren und damit den Großteil der Arbeitsplätze an den Standorten Cölbe und Kirchhain erhalten.“ Insgesamt hat der niederländische Investor zugesichert 80 der noch gut 100 Arbeitsplätze zu sichern. „Nur 29 Mitarbeiter werden in eine Transfergesellschaft wechseln“, erklärt Sebastian Brunner, Sprecher des Insolvenzverwalters, gegenüber Erneuerbare Energien.
Andreas Knoch bleibt in der Geschäftsleitung
Die Geschäfte führt künftig die branchenerfahrene Juristin Brigitte van Egten, Direktorin der niederländischen Firma Dutch Solar Systems. Der bisherige Geschäftsführer Andreas Knoch wird als Leiter Vertrieb und Technik der neuen Geschäftsleitung angehören. Michael Fina, bisher Produktionschef in Cölbe, wird als Leiter Einkauf, Produktion und Logistik in die Geschäftsleitung aufrücken. „Es freut uns sehr, dass wir nach hartem Ringen zu einem so guten Erfolg gekommen sind“, betont die neue Geschäftsführerin Brigitte van Egten. „Ich stehe schon lange in guten Geschäftsbeziehungen mit Wagner amp; Co und bin absolut überzeugt von der hohen Qualität der Produkte. Unsere Zusammenarbeit wird der regenerativen Energietechnik Impulse geben!“
Mitarbeiterinitiative hatte das Nachsehen
Wagner amp; Co. musste am 24. April dieses Jahres den Gang zum zuständigen Amtsgericht Marburg antreten und dort Insolvenz anmelden. Seither kämpft der eingesetzte Insolvenzverwalter um das Überleben des Urgesteins der Solarbranche. Sogar eine Initiative der Mitarbeiter hatte sich um die Übernahme der Geschäfte bemüht. Am Ende bekamen aber die Niederländer den Zuschlag, weil sie das beste Angebot abgegeben hätten, sowohl was die Zahl der erhaltenen Arbeitsplätze als auch die Zukunftsperspektive betrifft, wie der Insolvenzverwalter gegenüber Erneuerbare Energien erklärt. Die Mitarbeiterinitiative habe nicht die finanzielle Schlagkraft gehabt, um sich gegen die Niederländer durchzusetzen. (Sven Ullrich)