Die für die Vergütung der Einspeisung von Solarstrom in Italien zuständige Behörde Gestore dei Servici Energetici (GSE) teilt mit, dass das zweite Register des Conto Energia V seit 19. März 2013 geöffnet ist. Alle Investoren, die für ihre Anlagen eine Einspeisevergütung bekommen wollen, müssen diese bis spätestens 17. Mai eintragen lassen. Wie bisher sind nur Anlagen mit einer Gesamtleistung ab 14 Kilowatt registerpflichtig. Kleinere Dachanlagen werden im Rahmen des Conto Energia V auch ohne Registrierung gefördert. Sie werden aber trotzdem auf die gesamte Förderung angerechnet, die Rom den Solarstromanlagen zubilligt. Der Deckel liegt bei 7,6 Milliarden Euro, die die italienische Regierung jährlich für die Unterstützung von Solarstromanlagen ausgeben will.
Zähler steht bei fast 5,6 Milliarden Euro
Derzeit steht der Zähler bei 6,594 Milliarden Euro. Deshalb begrenzt die GSE das zweite Register auf 70,46 Millionen Euro. „Dies sind 50 Millionen Euro weniger als die ursprünglich vorgesehenen 120 Millionen Euro“, erklärt Andreas Lutz, Geschäftsführer von New Energy Projects in München und Kenner der italienischen Photovoltaikbranche. „Unter Berücksichtigung des aktuellen Zählerstandes und zuzüglich der 70,46 Millionen Euro bleiben also nur noch 34 Millionen Euro bis zum Erreichen der Grenze von 6,7 Milliarden Euro“, rechnet Andreas Lutz vor. Diese Summe wird aber wahrscheinlich mit den registerfreien Kleinanlagen ausgefüllt werden, so dass kaum zu erwarten ist, dass es ein drittes Register geben wird. Wenn der Zähler bei 6,7 Milliarden Euro steht, bekommen nur noch registerpflichtige Anlagen eine Vergütung nach dem Conto Energia, wenn sie zum Zeitpunkt des Förderstopps bereits in Betrieb sind und der Anlagenbetreiber die Einspeisevergütung innerhalb von 30 Tagen nach Beendigung der Förderung beantragt.
Ein Gigawatt pro Jahr eingeplant
Nach dem Ende der Förderung wird der Zubau von Solarstromanlagen in Italien rapide zurückgehen. Bisher war es immerhin nach Deutschland der weltweit zweitgrößte Einzelmarkt für Photovoltaikanlagen. Im Jahr 2011 hatte Italien sogar den Rivalen Deutschland abgehängt. Aber Rom gibt sich optimistisch. Das italienische Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass bis 2020 unabhängig von Solarförderprogrammen jährlich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt errichtet werden. So steht es jedenfalls im aktuellen Entwurf des nationalen Energiekonzepts des Ministeriums. Zwar lassen die ministerialen Autoren des Konzepts offen, wie dieses Ziel genau umgesetzt werden soll, aber sie betonen immerhin, dass die Photovoltaik und deren Marktintegration wichtig für die Unabhängigkeit Italiens von Stromimporten ist.
Photovoltaik soll 10 Prozent des Strombedarfs decken
Wenn das Konzept des Ministeriums aber tatsächlich aufgeht, sollen die Solarstromanlagen mit 30 Terawattstunden Strom zehn Prozent des gesamten italienischen Bedarfs decken. Bisher liegt die Stromerzeugung von Photovoltaikanlagen auf der Apenninenhalbinsel bei etwa 20 Terawattstunden. Der jährliche Zubau von einem Gigawatt Solarstromleistung soll dann für weitere acht Terawattstunden sorgen. Für die im Rahmen des Conto Energia V noch geförderten Anlagen veranschlagt Rom zusätzliche drei Terawattstunden Strom, die ins italienische Netz fließen. (Sven Ullrich)