Wo Repower exakt abbauen will und wie stark die sieben deutschen Standorte davon betroffen sein sollen, gab das Unternehmen noch nicht bekannt. Klar ist, dass Repower rund 100 Millionen Euro im Jahr einsparen muss. Das Unternehmen setze nun „die Hebel dort an, wo wir … Einsparpotenziale umsetzen können, wie zum Beispiel in den Bereichen Einkauf, Produktion und Fertigung“, lässt sich Finanzvorstand Marcus Wassenberg offiziell zitieren. Noch bis Montag will das Repower-Vorstandsteam die Belegschaften an den übrigen Standorten in Deutschland und über eine neue Strategie des Unternehmens informieren.
Repower begründet die Rotstiftaktion mit ausbleibenden Fortschritten und fehlenden Sicherheiten im deutschen Offshore-Geschäft. Mit Verweis auf jüngste, von den Bundesministerien vorangetriebene politische Diskussionen über eine vorzeitige Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), erklärt Repower, dass notwendige finale Investitionsentscheidungen etwa der Projektierer sich verzögerten. Die erst Ende April von Bundeskanzlerin Angela Merkel beendete EEG-Reform-Debatte hatte auf rückwirkende und kurzfristige Vergütungskürzungen für die Windkraft gezielt, wenngleich überwiegend für die Windkraft an Land. Außerdem verweist Repower auch auf aktuell mit der Installation von Fundamenten gestartete Offshore-Projekte wie Nordsee Ost vor Helgoland, wo sich aber die Anlieferung der Turbinen aufgrund Verzögerungen beim Netzanschluss auf derzeit ungewisse Zeit hinzieht.
Breit gefächerte Verzerrungen durch Politik
Freilich ist nicht nur der deutsche Offshore-Markt für Repower ähnlich dem Fall anderer deutscher Turbinenbauer zum unberechenbaren Spielfeld geworden. Bereits Anfang April sagte Nauen im Gespräch unter anderem auch mit ERNEUERBARE ENERGIEN am Rande einer Informationsveranstaltung auf der Hannover Messe, dass Aufträge im US-Geschäft komplett eingebrochen seien, Repower glücklicherweise aber dank starker Präsenz im Nachbarland Kanada davon nicht so stark betroffen sei wie möglicherweise andere Hersteller. In Deutschland hingegen führten die politischen Debatten auch zu Unruhen im Geschäft an Land: Manche verunsicherte Investoren hätten zuletzt versucht bereits noch vor finalem Abschluss der Finanzierung Turbinen in Rekordzeit zu bestellen. Sie hätten damit vermeiden wollen, bereits weitgehend projektierte Windparks erst nach den befürchteten Vergütungssenkungen ans Netz zu bringen. Was nun nach Ende der EEG-Debatte damit geschieht, dürfte unklar sein. Die Auftragsbücher Repowers sind indes gut gefüllt.
Ziel ist es laut Repower nun, die Kündigungen sozial fair abzuwickeln. Vor allem über Fluktuation, finanzielle Anreize für Aufhebungsverträge sowie auslaufende Zeitarbeitsverträge könne dies im besten Fall geschehen. Repower will zudem mit einer Zentralisierung wichtiger Funktionen die Unternehmensstruktur verschlanken. Die wichtigsten Kernbereiche wie etwa der Verkauf sollen in zentralen statt regionalen und themengebundenen Einheiten zusammengefasst werden. So wird es auch eine zentrale Führung für den Offshore- und Onshore-Sales zusammen geben, wie Repower-Sprecherin Verena Puth mitteilte.
(Tilman Weber)