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Hochsee-Windpark

Positive Zwischenbilanz für Alpha Ventus

Alpha Ventus - Abseilen auf WindradDeutschlands erster Hochsee-Windpark Alpha Ventus hat mit über 190 GWh bislang mehr Energie geliefert als erwartet. Zur Wartung und Instandhaltung werden auch Hubschrauber eingesetzt.Foto: Jan Oelker

Deutschlands erster, rund 45 Kilometer vor der Küste Borkums in der Nordsee gelegene Hochsee-Windpark Alpha Ventus produziert mehr Strom als erwartet. Während das erste Halbjahr 2011 für die deutschen Windparks an Land enttäuschend war, wurden von Oktober 2010 bis Juni 2011 mit dem konstanten und starken Wind auf hoher See mehr als 190 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt, teilte das aus den Unternehmen EWE, E.on und Vattenfall bestehende Alpha-Ventus-Konsortium DOTI mit. Die Ausbeute liegt damit um circa fünf Prozent über dem für diesen Zeitraum prognostizierten Wert. Dazu beigetragen haben eine sehr hohe Anlagenverfügbarkeit von fast 98 Prozent sowie bessere Windverhältnisse als erwartet, sagte Alpha-Ventus-Sprecherin Katharina Selinger. 

Abstimmung und Zusammenarbeit bei Betrieb und Wartung stimmig und effizient

„Die hohe Stromausbeute von Alpha Ventus zeigt, dass Offshore-Wind schon heute zu den Stützen einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung gehört. Offshore- und Onshore-Windkraft ergänzen sich perfekt und gleichen sich sogar untereinander aus“, sagte DOTI-Geschäftsführer und Alpha-Ventus-Gesamtprojektleiter Claus Burkhardt (EWE). Nachdem nicht näher bezeichnete technische Probleme in der ersten Betriebsphase erfolgreich gelöst worden waren, hat der Windpark die hohe Verfügbarkeit erreicht. Auch das Betriebs- und Wartungskonzept sei voll aufgegangen. Die darin geregelte Verteilung der Zuständigkeiten der an Betrieb und Wartung beteiligten Unternehmen und Subunternehmen sowie die damit verbundenen Abstimmungsprozesse, Schnittstellenfunktionen und die Zusammenarbeit haben sich nach Angaben von Katharina Selinger als sehr stimmig und effizient erwiesen. Auch das dem Betriebs- und Wartungsplan zugrunde liegende Logistikkonzept habe sich bestätigt: „Die effiziente und kontinuierliche Wartung und Instandhaltung des weltweit ersten Windparks auf hoher See kann unter den gegebenen herausfordernden meteorologischen Bedingungen nur durch eine Kombination aus Schiff und Helikopter als Wartungs- und Instandhaltungslogistik gewährleistet werden“, sagte die Sprecherin. 

Schwierige Hochsee-Rahmenbedingungen erfordern finanzielle Hilfe der Bundesregierung

Gleichzeitig verweist Projektleiter Burkhardt darauf, dass deutsche Offshore-Windparks im Vergleich zu Onshore-Windparks einer weitaus stärkeren Windausbeute bedürfen, um deutlich höhere Investitions- und Betriebskosten zu kompensieren, die sich aus den schwierigen Rahmenbedingungen hierzulande ergäben: „Dazu gehören die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einzuhaltenden hohen Küstenentfernungen und dementsprechend große Wassertiefen.“ Sie erforderten daran angepasste aufwendige Anlagen und Fundamente sowie entsprechende Infrastrukturen wie beispielsweise geeignete Errichtungsschiffe. Derlei Faktoren wirkten sich noch immer negativ auf die Wirtschaftlichkeit deutscher Hochsee-Windparks und damit investitionshemmend aus, sagte Burkhardt. Deshalb bedürfe die Offshore-Windindustrie ausreichender finanzieller Hilfestellungen, um den jungen Industriezweig in Deutschland zu etablieren. 

„Alpha Ventus als erfolgreiches Pionierprojekt zeigt das Potenzial der Offshore-Windenergie, aber auch die wirtschaftlichen Risiken der aufwendigen Errichtung“, sagte DOTI-Geschäftsführer Rudolf Neuwirth (E.on). Die positive Zwischenbilanz von Alpha Ventus als Hochsee-Testfeld belege jedoch, dass die Bundesregierung auf dem richtigen Weg sei, indem sie auf Windstromerzeugung auf See als wichtigen Pfeiler für eine CO2-arme deutsche Energieversorgung von morgen setze. 

Grundlegende Forschungsergebnisse für künftige Hochsee-Windparks durch Alpha Ventus

Der Betrieb des Pilotprojekts Alpha Ventus soll grundlegende Erfahrungen für Konstruktion, Bau und Betrieb zukünftiger Hochsee-Windparks liefern. Dafür werden auf zwei unterschiedlichen Fundamenten zwölf Windräder der 5-MW-Klasse im Testfeld betrieben: sechs Anlagen vom Typ Areva Wind M5000 und sechs Anlagen des Typs Repower 5M. Während die Areva-Wind-Anlagen auf Tripods stehen, sind die Repower-Anlagen auf Jacket-Gründungen in 30 Meter Wassertiefe montiert.

(Andreas Haude)