Schweden bricht die Gigawattgrenze: 2014 installierten sie 1.050 Megawatt, berichtet der Branchenverband Svensk Vindenergi. Die Investitionen in Windkraft erreichten nach Informationen von Germany Trade amp; Invest (Gtai) ein Volumen von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro. So bringen es die Schweden auf aktuell gut 3.000 Windturbinen mit knapp 5,5 Gigawatt Gesatmleistung.
Doch ist der Zubau laut Gtai teuer erkauft. Demnach hat ein Rückgang der Strompreise die Wirtschaftlichkeit der Projekte geschmälert. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall – größter Windparkeigner des Landes – habe den Wert seiner Anlagen in den ersten drei Quartalen 2014 um umgerechnet 145 Millionen Euro nach unten korrigieren müssen.
Diese Entwicklung soll den Zubau 2015 um 30 bis 40 Prozent drücken. Mit einem langfristigen Abschwung ist dennoch nicht zu rechnen. Unter anderem zeigt sich Vattenfall unbeeindruckt von der Preisentwicklung und gab erst im Dezember eine Kooperation mit dem schwedischen Versicherungskonzern Scandia bekannt. Zusammen wollen sie umgerechnet 215 Millionen Euro in den weiteren Windkraftausbau investieren.
Die unaufgeregte Stimmung hängt wohl vor allem mit der schwedischen Regierung zusammen, die der Windbranche nun Rückendeckung geben will. Dazu plant sie eine Anpassung des Grünstromhandelssystems.
In Schweden verpflichten sich Energieversorger und energieintensive Unternehmen dazu, einen Teil ihres Stroms aus Erneuerbaren zu beziehen. Dafür kaufen sie Grünstromzertifikate, die die Grünstromanlagen produzieren: jede Megawattstunde hat den Wert von einem Zertifikat. 2014 ging der Wert pro Zertifikat im Vergleich zu 2013 im Schnitt von umgerechnet 21 Euro auf 19 Euro zurück – die erneuerbar produzierte Megawattstunde verlor an Wert.
Die Lösung der Regierung: Zwischen 2016 und 2019 erhöht sie die geforderte Grünstromquote um acht Terawattstunden (TWh) – somit steigt die Nachfrage an Zertifikaten und ihr Preis stabilisiert sich.
Positive Signale setzt auch der neue Schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven: Er plant einen Ausbau der Grünstromerzeugung bis 2020 auf 30 TWh statt bislang anvisierten 25 jährlich. (Denny Gille)