Seit gestern ist er unterwegs: Der erste voll zugelassenen Batteriezug von Alstom und der Deutschen Bahn (DB) verkehrt seit Ende Januar im baden-württembergischen Regionalverkehr. Ab dem 5. Februar soll auch in Bayern der Fahrgastbetrieb starten. Der Testbetrieb läuft bis Anfang Mai 2022, wie Alstom mitteilte.
„Wir arbeiten seit 2016 gemeinsam an einer effizienten kostengünstigen Batterietechnologie zur Überbrückung der nicht-elektrifizierten Lücken im deutschen Schienennetz. Der Test im Fahrgastbetrieb wird uns wichtige Daten aus der Praxis liefern und zeigen, dass unser Batteriezug diese Lösung bietet, sagte Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom.
Noch 450 Zuglinien sind dieselbetrieben
Auch DB Regio-Chef Dr. Jörg Sandvoß betonte, dass das Unternehmen Praxis-Erfahrungen sammeln wolle, um die Technologien im Betrieb und in der Wartung zu beherrschen.
Seit 2016 entwickelt Alstom nach eigenen Angaben zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug. Er könnte ein möglicher nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland sein, heißt es von Alstom. Insgesamt würden noch 450 Linien im deutschen Schienennetz bislang ausschließlich mit Dieselzügen befahren.
Batteriebetrieb für kurze Strecken geeignet
Werktags wird der Zug in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart - Horb fahren. Samstags und sonntags wird die Linie Pleinfeld - Gunzenhausen im Fränkischen Seenland bedient. So wollen Alstom und Deutsche Bahn einerseits eine möglichst hohe Laufleistung des Zuges ermöglichen und andererseits verschiedene Streckenprofile sowie unterschiedliche Batterieaufladeszenarien testen.
Während in Baden-Württemberg die Aufladung während der laufenden Fahrt erfolgt, kann in Bayern nur an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen aufgeladen werden, da die Strecke dazwischen nicht elektrifiziert ist.
Im Gegensatz zu Wasserstoffzügen, die bereits im Einsatz sind und auch längere Strecken schaffen, eigneten sich die Batterietriebzüge für kurze Linien oder Strecken mit nicht-elektrifizierten Abschnitten, die bislang mit Dieselfahrzeugen betrieben wurden, so Alstom. Direkte Verbindungen zwischen elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Netzabschnitten könnten nun emissionsfrei und ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Elektrifizierung betrieben werden, was die Reisezeit zwischen Stadt und Land verkürze. (kw)
Wollen Sie neue Erkenntnisse zur Mobilitätswende im Blick behalten? Dann abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter! Hier können Sie sich anmelden.
Zum Weiterlesen:
Wasserstoffzüge teurer als Batteriezüge?
Klimaneutrales Fliegen: DLR legt Forschungsstrategie vor
Kombination: Batterie für Kurzstrecken und Wasserstoff für Langstrecken