MK 2 – Mark Two ausgesprochen – nennen Siemens-Entwickler intern die neue 3,3-Megawatt-Plattform ihrer getriebelosen Anlagenserie D3: Die zweite Ausbaustufe ihrer vor sechs Jahren eingeführten Direktantriebsserie mit zunächst genau drei Megawatt (MW) Leistung, also der Serie D3. Mark Two lässt sich wörtlich übersetzen als Markstein Nummer Zwei und ist genauso gemeint: Siemens will mit der neuen Turbinenserie und insbesondere der jetzt auf der Messe Husum Wind präsentierten Binnenlandturbine mit 130 Meter Rotordurchmesser ein deutliches Zeichen setzen. Wie andere Turbinenbauer auch will der Hersteller von Windenergieanlagen nun rechtzeitig zum Beginn des kommenden Ausschreibungsverfahrens für neue Windenergieprojekte in Deutschland den Investoren eine noch einmal ertragreichere Technik liefern.
Auch die anderen großen Windenergieanlagenhersteller in Deutschland zeigten an den beiden ersten Tagen der Husum Wind, was der neue Standard ihrer Meinung nach spätestens ab dem Ausschreibungsjahr 2017 sein wird: 3,2- bis 4,2-MW-Anlagen mit 126 bis 140 Meter Rotordurchmesser für mittel- bis schwachwindige Binnenlandstandorte. So präsentierte der ostfriesische Hersteller und Deutschlandmarktführer Enercon die 4,2-MW-Anlage E-126, Konkurrent GE die 3,2-MW-Turbine mit 130 Meter Rotordurchmesser, Nordex die von 3,0 auf 3,3 MW Leistung verstärkte Anlage N131, die in der 3,0-MW-Variante bereits in ersten Projekten errichtet wird. Weltmarktführer Vestas warb zudem für die 3,45-MW-Version V-136, die die Dänen parallel zur bereits produzierten 3,3-MW-Anlage V126 produzieren wollen. Und Senvion stellt sich mit einer neuen 3,4-MW-Anlage dem Wettbewerb, Rotordurchmesser 140 Meter.
Verbesserte Stromgestehungskosten für die Ausschreibung, mehr Einspeisestetigkeit
Gemeinsam ist der neuen Windturbinengeneration mit spezialisierten Binnenlandanlagen, dass deren Hersteller den Investoren die Maschinen zur Produktion der günstigsten Kilowattstunden (kWh) anbieten wollen. Wie weit diese sogenannte Cost of Energy sinken soll, also die Gesamtkosten aus Anschaffung und Betrieb der Windparks pro in ihnen produzierter kWh, kommunizieren die Hersteller noch nicht.
Die Erträge werden die neuen Binnenlandriesen nicht zuletzt auch dank neuer Turmhöhen bis 150 Meter steigern, wenn es nach den Anlagenbauern geht. Vestas beispielsweise will die neue Binnenlandanlage V136-3.45-MW im Vergleich zur ebenfalls neuen und gerade erst in ersten Modellwindparks errichteten V126 um bis zu zehn Prozent steigern. Die Nachfrage nach der nächsten Binnenlandklasse sei sehr gut, signalisieren die Hersteller.
(Tilman Weber)