Wie das Wirtschafts- Handels- und Industrieministerium in Tokio mitteilt, hat das japanische Kabinett beschlossen, zum Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. April die Einspeisevergütung für Solarstrom um zehn Prozent zu kürzen. Die Kürzung hatte das zuständige Komitee zur Beschaffung von Solarstrom (Procuring Committee for Solar Energy) in Japan vor einem Monat vorgeschlagen. Als Grund für die Verringerung der Tarife nennt das Ministerium den Preisverfall von Photovoltaikanlagen und den hohen Zubau im vergangenen Jahr.
Japan bleibt attraktiv
Die Vergütung für kommerzielle Anlagen mit einer Leistung von zehn Kilowatt und mehr sinkt von vorher 40 auf 36 Yen pro Kilowattstunde. Dennoch bleiben die Einspeisetarife in Japan mit umgerechnet 30 Eurocent immer noch sehr attraktiv. Mit 38 Yen (32 Eurocent) pro Kilowattstunde Solarstrom ist der Einspeisetarif für kleine Dachanlagen mit einer Leistung bis zu zehn Kilowatt noch attraktiver. Immerhin seien damit noch 3,2 Prozent Rendite möglich, wie das Beschaffungskomitee vorrechnet. Bei den großen Anlagen liegen die Renditen, die die Investoren mit einer Solarstromanlage erzielen können, sogar bei sechs Prozent. Japan hatte die Einspeisevergütung Mitte 2012 eingeführt, um den Zubau von Photovoltaikanlagen zu forcieren. Dass der Regierung das gelungen ist, zeigen die Zubauzahlen aus dem vergangenen Jahr. Immerhin gingen 2012 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 2,5 Gigawatt ans Netz.
Aufschläge regional unterschiedlich
Die Förderung der Photovoltaik in Japan finanzieren die Stromkunden. Die Energieversorger schlagen auf jede Kilowattstunde Strom, die in japanischen Haushalten verbraucht wird, im Landesdurchschnitt 0,4 Yen auf. Das sind bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 300 Kilowattstunden pro Monat gerade 120 Yen (etwa ein Euro). Im vergangenen Jahr betrug der Aufschlag nur etwa 0,3 Yen pro Kilowattstunde. Dabei rechnet das Beschaffungskomitee mit einem Strompreis von 23 Yen (19 Eurocent) pro Kilowattstunde. Die Zuschläge sind allerdings je nach Landesteil leicht unterschiedlich. So zahlt ein Stromkunde auf der nördlichen Insel Hokkaido nur 0,37 Yen pro Kilowattstunde für die Solarstromförderung. Der Kunde in Tokio wird mit 0,4 Yen pro Kilowattstunde belastet. Am höchsten liegen die Zuschläge mit 0,42 bis 0,44 Yen pro Kilowattstunde auf den südlichen Inseln Okinawa, Shikoku und Kyushu. (Sven Ullrich)