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Photovoltaikzubau in Deutschland

Kleine Rallye im Juli

Im letzten Monat vor dem Inkrafttreten des neuen EEG hatten die deutschen Solarteure so viel zu tun wie in in keinem anderen Monat dieses Jahres. Zwar blieb eine Rallye, wie sie in den vergangenen Jahren kurz vor der drastischen Änderung der Rahmenbedingung zu beobachten war, aus. Doch insgesamt gingen im Juli dieses Jahres 10.720 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 344,685 Megawatt neu in Betrieb. Damit stieg der Zubau immerhin um gut 82 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Er lag sogar höher als im gleichen Monat des Vorjahres, als gut 313 Megawatt neue Solarstromleistung in Deutschland aufgebaut wurden.

Große Eigenverbrauchsanlagen hoch im Kurs

Auffällig ist, dass die durchschnittliche Anlagengröße mit 32,45 Kilowatt deutlich über den Werten der Vormonate lag. Offensichtlich haben die Betreiber gewerblicher Anlagen die letzte Chance genutzt, Eigenverbrauchsgeneratoren aufzubauen, ohne mit der neuen Sonnensteuer belastet zu werden. Denn seit 1. August dieses Jahres müssen Betreiber von Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt 30 Prozent der aktuellen EEG-Umlage auf den Solarstrom bezahlen, den sie selbst verbrauchen. Das zeigt auch, dass der Anteil der Anlagen mit einer Größe über zehn Kilowatt im Juli höher als in den Vormonaten war. Von den 10.720 Anlagen hatten immerhin fast 4.000 eine Leistung jenseits dieser Bagatellgrenze. Das ist mehr als ein Drittel aller neuen Generatoren. In Juni lag dieser Anteil noch bei gut einem Fünftel aller neu gebauten Solarstromanlagen.

Zubaukorridor wird verfehlt

Insgesamt steigt damit der Zubau im laufenden Jahr auf nahezu 1,36 Gigawatt. Sollten die Geschäfte der deutschen Photovoltaikbranche so weiter laufen, würde der Zubau mit gut 2,33 Gigawatt am Ende dieses Jahres deutlich unter dem von der Bundesregierung anvisierten Zubaukorridor von 2,5 Gigawatt liegen. Doch mit dem Inkrafttreten des EEG 2014 und den Widrigkeiten, die die Bundesregierung darin für die Photovoltaik hineingeschrieben hat, bleibt zu erwarten, dass sich das gute Ergebnis des Monats Juli in den restlichen Monaten dieses Jahres kaum wiederholen wird. Dazu gehören nicht nur die Sonnensteuer, sondern auch die verpflichtende Direktvermarktung von Solarstrom aus Anlagen mit einer Größe von 500 Kilowatt. Es wird eine Weile dauern, bis die Geschäftsmodelle, die die Solarbranche aufgrund der neuen Regelungen entwickelt hat, beim Kunden greifen und sich in den Zubauzahlen niederschlagen. (Sven Ullrich)