Der Photovoltaikzubau in den USA steigt in diesem Jahr um etwa 70 Prozent. Das ist ein rasantes Wachstum im Vergleich zum globalen Markt, dessen Steigerungsrate in diesem Jahr bei etwa 14 Prozent liegt. Das berichten GTM Research und die Solar Energy Industries Association (SEIA) in ihrer aktuellen Quartalsanalyse. Allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden mit fast zwei Gigawatt mehr Anlagenleistung installiert als im gesamten Jahr 2011 als der gesamte Zubau knapp 1,89 Gigawatt betrug. Die Analysten von GTM Research und der SEIA erwarten für die letzten drei Monate dieses Jahres einen weiteren Zubau von 1,2 Gigawatt. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, dann wurden in den USA in diesem Jahr erstmals mehr als drei Gigawatt Photovoltaikleistung installiert. Allerdings geht damit das Marktwachstum langsamer als in den Jahren 2010 und 2011, als der Zubau jedes Jahr mehr als verdoppelt wurde. Die Analysten erwarten auch für die nächsten Jahre ein langsameres Marktwachstum. Für2013 prognostizieren sie einen Zubau von 3,98 Gigawatt. Das wäre ein Wachstum von nur noch knapp 25 Prozent. Für das Jahr 2014 gehen sie von einem Zubau von 5,38 Gigawatt aus. Damit würde der Markt in dem Jahr um 35 Prozent wachsen. Auch für die Jahre 2015 und 2016 sagen die Analysten ein Marktwachstum von nur 21,5 bzw. 20 Prozent voraus. Die Autoren der Studie begründen das damit, dass die Entwickler großer Solarparks für ihre Projekte nicht mehr so leicht Investoren finden, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war.
Solarparks treiben den Markt
Zwar können alle Marktsegmente in diesem Jahr Zuwachsraten verbuchen. Aber während in den ersten drei Monaten vor allem Aufdachanlagen installiert wurden, hat in den beiden darauf folgenden Quartalen vor allem der Zubau von großen Freiflächenanlagen das Marktwachstum vorangetrieben. Dieses Bild wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Vor allem Aufdachanlagen werden weiter zulegen, während der Anteil der Solarparks am gesamten Zubau zurückgeht. GTM Research und die SEIA erwarten, dass spätestens 2015 kleine und große Photovoltaikgeneratoren auf Dächern den Ausbau der Photovoltaik bestimmen werden.
Europäische Wachstumskurve
Auch die Kontinuität des Marktwachstums ist im Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren unterschiedlich. Während der Zubau in den Jahren 2010 und 2011 über das gesamte Jahr gesehen weitestgehend stetig anstieg, zeigt die Wachstumskurve in diesem Jahr einen eher europäischen Verlauf. Im ersten Quartal betrug der Zubau 533,3 Megawatt. Im zweiten Quartal stieg der Zubau sprunghaft auf 775,1 Megawatt an. Im dritten Quartal ging er dann wieder auf 684 Megawatt zurück.
Kalifornien knapp vorn
Im Ranking der einzelnen Bundesstaaten liegt Kalifornien mit einem Zubau in den ersten neun Monaten von 193,6 Megawatt knapp vor Arizona mit einer Gesamtleistung neu installierter Anlagen von 192,1 Megawatt. Arizona konnte Mitte September erheblich aufholen, als der größte Teil des Solarparks Agua Caliente mit einer vorläufigen Leistung von 250 Megawatt ans Netz ging. Das sind 78 Prozent des gesamten Zubaus der ersten drei Quartale dieses Jahres in Arizona. Nach seiner Fertigstellung durch First Solar wird die Gesamtleistung 290 Megawatt betragen. Mit einem Zubau von 69 Megawatt liegt New Jersey weit abgeschlagen an dritter Stelle. (Sven Ullrich)