Das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) hat die Zulassung erhalten, Solarmodule für den brasilianischen Markt zu testen. Damit bekommen europäische Modulhersteller, die Tests nicht mehr in Brasilien selbst machen zu müssen, was bisher sehr aufwändig und teuer war. Sie können alle notwendigen Zertifikate in Berlin erhalten. Denn die Tests des PI Berlin wurden von der zentraler Behörde für Messtechnik und industrielle Qualitätskontrolle Brasiliens (INMETRO) erteilt. Damit ist das PI Berlin das weltweit zweite Labor außerhalb des südamerikanischen Landes, das die Prüfung von Photovoltaikmodulen übernehmen darf.
Viel Zeit sparen
Die Tests in Berlin durchführen zu lassen, ist für Modulhersteller wie für Projektentwickler gleichermaßen von Bedeutung. Denn in Brasilien dürfen nur Module mit einem Energielabel der INMETRO eingeführt werden. Da die Tests in Brasilien selbst aber sehr lange dauern, steigt das Risiko für Projekte dort. Zumal die Projektierer dann nur mit erheblicher Versprätung auf die neusten Produkte der Modulbauer zurückgreifen können, was das Projektgeschäft verzögert. Diese Zeit sparen sie sich, wenn die Hersteller ihre Module außerhalb Brasiliens zertifizieren lassen. Denn Zeit ist nicht nur in Südamerika bares Geld. „In Brasilien wird der Photovoltaikmarkt schnell wachsen, weil eine attraktive Net-Metering-Gesetzgebung und explodierende Stromkosten Solaranlagen dort besonders interessant machen“, weiß Stefan Krauter, Vorstand des PI Berlin. „Schon heute sind brasilianische Testlabore überlastet, häufig dauert es neun Monate oder noch länger, bis ein Photovoltaikmodul von Europa oder China nach Brasilien geschickt, getestet und zertifiziert ist.“ Die Berliner versprechen, die Tests innerhalb von einer Woche absolvieren zu können. Zudem sei ein Stresstest sogar innerhalb von zwei Tagen möglich.
Module in Effizienzklassen eingeteilt
Bei der Überprüfung werden die Module zunächst mit Tageslicht auf den eigentlichen Test vorbereitet. Außerdem untersuchen die Prüfer die Module visuell. Unter Standardtestbedingungen messen sie die elektrische Leistung und den Wirkungsgrad. Dies ist Teil der besonderen Tests für Brasilien. Denn die Behörde in Rio de Janeiro verlangt eine Effizienzklassifizierung auf Basis des gemessenen Wirkungsgrades. Danach prüfen die Berliner noch den Isolationsschutz der Module. Entsprechend der Testergebnisse und vor allem auf Basis der gemessenen Effizienz des Moduls vergibt die INMETRO dann ein Energielabel. Darauf ist neben der Energieeffizienz auch der für Mittelbrasilien kalkulierte Energieertrag des Solarmoduls angegeben. (Sven Ullrich)