Für den spanischen Anlagenhersteller ist es bereits die dritte Produktionsstätte im aktuell viertgrößten Windkraftmarkt der Welt – und das zweite Rotorblattwerk. Die Anfang Februar eröffnete Fabrik soll die Flügel alleine für Gamesas in Indien sehr erfolgreiche Binnenland-Spezialanlage mit 114 Meter Rotordurchmesser und zwei Megawatt (MW) Leistung produzieren. Für Indien hat der Hersteller eine eigene Anlagenversion des sonst auch weltweit angebotenen Turbinentyps G114-2.0 MW im Portfolio. Diese nennt sich „Class S“ und ist in Kooperation mit indischen Kunden durch Modifikationen am Design auf die speziellen klimatischen und technischen Voraussetzungen in dem Land angepasst. Nun betreibt Gamesa zwei Rotorblattwerke und eine Produktion der Maschinenhäuser in dem Land.
Die Fabrik soll in den kommenden drei Jahren auf ihre Höchst-Auslastung mit 1.000 Beschäftigten hochfahren. Sie steht im Bundesstaat Andhra Pradesh an der Südostküste und möglicherweise nicht zufällig in einer der Regionen mit dem stärksten Windkraftausbau im Land.
Auch die Produktion von Windturbinen-Generatoren und Photovoltaik-Umrichtern stellt Gamesa indes schon im Zusammenhang mit der Fabrikeröffnung in Aussicht. Ob diese ebenfalls im neuen Werk oder an einem benachbarten oder nahe gelegenen Standort stattfinden soll, teilte das Unternehmen nicht mit. Auch wie viele Rotorblätter das neue Werk bei voller Auslastung ausstoßen würde, gibt Gamesa nicht bekannt. Dafür ist der Bedarf klar: Von 2014 bis 2016 erhöhten die Spanier ihren Marktanteil auf dem sogenannten Subkontinent von 25 auf heute schon 44 Prozent. 2016 installierten sie Anlagen mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt 1,6 Gigawatt (GW), während in Indien laut der Weltwindenergie-Organisation GWEC landesweit 3,6 GW hinzugekommen waren. Dass Gamesa mit einer raschen Auslastung des neuen Werkes rechnet, legt die Größe der Belegschaft nahe: Bereits jetzt sind dort 500 Mitarbeiter beschäftigt.
Durch die Fusion mit Gamesa will der deutsche Technologiekonzern Siemens sein Windenergieunternehmen erklärtermaßen zum Weltmarktführer vergrößern. Dies soll auch durch das Vordringen in bisher noch nicht eroberte Märkte wie Indien geschehen. 2016 vertraglich zwischen Gamesa und Siemens besiegelt steht im laufenden Jahr 2017 noch die Genehmigung durch die Wettbewerbshüter aus.
(Tilman Weber)