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Stuttgart-Möhringen

Wohnhaus der Zukunft: Mehr Energie erzeugen als verbrauchen

Die Energiewende wird nicht gelingen ohne klimaneutrales Wohnen, wie das in einem Mehrfamilienhaus möglich ist, zeigt ein Neubau im Stuttgart. Direkt am Möhringer Bahnhof hat die Bietigheimer Wohnungsbaugesellschaft ein Mehrfamilienhaus mit 22 Wohnparteien gebaut, hinter dessen Fassade ein innovatives Energiekonzept steckt.

Rein bilanziell erzeugt das Mehrfamilienhaus mehr Energie, als es verbraucht, und spart dadurch jährlich rund 94 Tonnen Kohlendioxid. Möglich wird dies durch sechs Energieprojekte, die eng miteinander verzahnt sind. „Von der Wärmegewinnung aus dem Abwasserkanal bis hin zur Ladeinfrastruktur und dem günstigen Sonnenstrom vom Hausdach steckt alles drin. Das sind die Hebel, mit denen wir die Energiewende in unserer Stadt voranbringen“, sagt Peter Drausnigg, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, die die Technik mit entwickelt haben und das System betreiben.

Strom kommt von der Sonne, Wärme aus dem Abwasser

Die konsequente Ausrichtung des Gebäudes mit den Wohnbereichen nach Süden ist einer der energetischen Ansätze, den die Planer des Mehrfamilienhauses umgesetzt haben. Einen Großteil der Energieerzeugung erledigt dann die Sonne: Neben der Photovoltaikanlage auf dem Dach gibt es zusätzlich Strom erzeugende Spezialfolien aus organischem Material an den Balkonbrüstungen. Die so gewonnene elektrische Energie steht den Bewohnern des Hauses zur Verfügung.

Spezialfolien aus organischem Material an den Balkonbrüstungen erzeugen Strom für die Hausbewohner.

Stadtwerke Stuttgart / Max Kovalenko

Spezialfolien aus organischem Material an den Balkonbrüstungen erzeugen Strom für die Hausbewohner.

Herzstück des Energiesystems ist ein großer Batteriespeicher im Keller. Dieser sorgt dafür, dass der selbst erzeugte Strom auch abends und nachts genutzt werden kann – auch von den 22 Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die die Stadtwerke Stuttgart in der Tiefgarage anbieten.

Für warme Wohnungen sorgt eine Heizung, die Abwasserwärme nutzt. Diese hebt ein spezieller Wärmetauscher, der in das öffentliche Kanalnetz unter dem Grundstück eingebracht wurde. Dort herrschen rund um das Jahr mit rund 14 Grad Celsius konstante Temperaturen, die in der Wärmezentrale des Gebäudes mit Hilfe einer Wärmepumpe auf die Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs gebracht werden.

„Den dazu erforderlichen Strom hält unser Speicher vor, so schließt sich der Kreis zwischen den energetischen Teilprojekten“, erläutert Viola Kucklies, Verfahrensingenieurin bei den Stadtwerken Stuttgart.

Projekt wird wissenschaftlich begleitet

Ob das energetische Konzept mit dem groß dimensionierten Batteriespeicher aufgeht und wie sich die einzelnen Aspekte über die ersten Betriebsjahre entwickeln, das soll bis Ende 2022 eine wissenschaftliche Begleitung des Steinbeis-Innovationszentrums dokumentieren. Finanziert wird die Datenerhebung durch das Bundesministerium für Umwelt.

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