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LEAG plant drei Solarparks in ehemaligen Tagebauen in der Lausitz

Der Stromproduzent und Betreiber von Braunkohletagebauen in der Lausitz ,LEAG, setzt in Zukunft auf Ökostrom. Zumindest laufen die Planungen für neue Solar- und Windkraftwerke auf den Bergbaufolgeflächen schon. So will das Unternehmen auf dem rekultivierten Tagebau Jänschwalde, nordöstlich von Cottbus, nicht nur einen Windpark mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt bauen. Auch ein Solarpark soll in der riesigen Kohlegrube entstehen. Für den Energiepark Bohrau werden die Monteure von EP New Energies im südöstlichen Teil des einstigen Tagebaus Module mit einer Gesamtleistung von 400 Megawatt installieren.

Solarpark auf der Aschehalde

Dazu kommt noch ein weiterer Solarpark auf einer stillgelegten Aschedeponie des Kraftwerks Jänschwalde mit einer Leistung von 40 Megawatt. Dann wird in Jänschwalde nicht nur die Braunkohle aus dem angrenzenden Tagebau in einer uralten Anlage verfeuert, sondern auch sauberer Sonnenstrom erzeugt – ein erster großer Schritt für die LEAG in Richtung Energiewende. Denn lange war die LEAG in der Lausitz eine der letzten Bastionen der alten Energiewelt. Die Debatte um die Erweiterung des Tagebaus Welzow Süd und die damit verbundene Abbaggerung von Dörfern haben genauso dazu beigetragen, wie die rauchenden Schornsteine der uralten Braunkohlemeiler.

Netz ist vorhanden

Doch mit den neuen Projekten beginnt das Unternehmen, sich für die Zukunft aufzustellen. Die Standorte sind gut geeignet. Schließlich ist hier eine üppige Netzinfrastruktur vorhanden, über die der Sonnen- und Windstrom in Zukunft in das Übertragungsnetz von 50 Hertz fließen kann. Zudem ergebe sich für die nahegelegene Stadt Forst direkt an der Grenze zu Polen die Möglichkeit des Ausbaus der Netzinfrastruktur, um die Versorgungssicherheit der Stadt zu verbessern.

Projekte kommen ohne Förderung aus

Doch auch das Geschäftsmodelle hat die LEAG im Blick. Andreas Huck, LEAG-Vorstand für den Bereich Neue Geschäftsfelder, verweist dazu auf die Erlöse aus der Stromvermarktung. Die LEAG wird den Strom aus den neuen Ökokraftwerken direkt vermarkten. Abnehmer sind beispielsweise Industrieunternehmen in der Region. Damit kommt das gesamte Projekte komplett ohne Förderung aus. Für die Ausschreibungen von Solarparkleistung wären die Anlagen ohnehin zu groß.

Die Erlöse sollen dann im Sinne der Vorsorgevereinbarung mit den Ländern Brandenburg und Sachsen in die Vorsorgegesellschaft eingehen. Mit ihnen wird die Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaften finanziell zusätzlich abgesichert. „Außerdem bietet der Ausbau von erneuerbaren Energien in der Bergbaufolgelandschaft der LEAG bietet eine Vielzahl an Chancen für die Strukturentwicklung der Lausitz“, betont Andreas Huck. „Verknüpft mit verschiedenen innovativen Ansätzen, auch im Bereich Wasserstoff, soll der Energiepark Bohrau Grundlage für weitere Investitionen sein.“

18 Hektar für schwimmende Solaranlage reserviert

Das kann neben dem Ausbau des Stromnetzes auch die Investition in weitere Anlagen sein. Eine davon wird auf dem künftigen Cottbuser Ostsee als schwimmender Solargenerator entstehen. Das ist schon geplant. Die Anlage überdeckt 18 Hektar des Sees, der nach der Flutung des ehemaligen Tagebaus entstehen wird. „Floating-PV auf dem künftigen Cottbuser Ostsee hat für uns das Potential, ein innovatives Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft in einer sich wandelnden Energieregion zu werden“, erklärt Andreas Huck die Entscheidung, einen Teil des Sees für die Solaranlagen zu reservieren. „Damit erhielte der größte Bergbaufolgesee Deutschlands ein Alleinstellungsmerkmal, das auch im Zuge der Strukturentwicklung in der Lausitz von Bedeutung wäre.“

Kein Konflikt mit der Naherholung

Da die Fläche der Solaranlage, die immerhin 21 Megawatt leisten soll, weniger als ein Prozent des Sees einnimmt, steht sie den Entwicklungszielen des Bergbaufolgesees in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz nicht im Wege. Denn die Anlage schwimmt etwa 400 Meter entfernt vom Ostufer. Zu allen anderen Uferbereichen des Sees besteht ein Abstand von mehr als einem Kilometer. Vom geplanten Stadthafen Cottbus ist der Generator sogar 2,4 Kilometer entfernt. Sie liegt zudem außerhalb der geplanten Schiffsrouten und ist von allen Seiten umfahrbar. Von den touristisch genutzten Uferbereichen des Cottbuser Ostsees wird sie nicht zu sehen sein.

Die Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee wird der sonstigen Nutzung des Sees nicht im Wege stehen.

LEAG

Die Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee wird der sonstigen Nutzung des Sees nicht im Wege stehen.

Das Verfahren für den notwendigen Bebauungsplan durch die Stadt Cottbus soll noch in diesem Sommer beginnen. Allerdings muss ohnehin gewartet werden, bis die Fläche ausreichend geflutet ist. Wenn der Satzungsbeschluss steht und die Baugenehmigung erteilt ist, kann die Errichtung 2023 beginnen und die Anlage noch im gleichen Jahr in Betrieb gehen. So zumindest sieht es der Zeitplan vor.

Flächen werden landwirtschaftlich genutzt

Auch die Flächen für den Energiepark Bohrau sind schon gesichert. Diese stehen als ehemalige Tagebauflächen noch unter bergrechtlicher Verantwortung der LEAG und der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Sie werden derzeit von den drei regionalen Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet. Das soll auch so bleiben. „Gemeinsam arbeiten wir an innovativen Konzepten, um für erneuerbare Energien genutzte Bergbaufolgeflächen auch weiterhin zu bewirtschaften“, sagt Frank Schneider, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Heinersbrück, einer der drei Landwirtschaftsbetriebe, die die Fläche nutzen.

Den Naturschutz im Blick

Außerdem habe die LEAG bei der Standortauswahl und der Erstellung des Layouts der Analgen die naturschutzfachlichen Belange von Beginn an berücksichtigt. Während der Planung, des Baus und des Betriebs wird das Projekt naturschutzfachlich begleitet. Ein entsprechendes Monitoring wird die Vorgaben seitens des Naturschutzes absichern. So strebt die LEAG mit der gezielten Anpflanzungen während des Betriebs der Anlage ein Beitrag zur weiteren Bodenentwicklung und Erhöhung der Artenvielfalt der Flächen an. So will die LEAG die Mondlandschaft, die der Braunkohleabbau hinterlassen hat, wieder ökologisch aufwerten. (Sven Ullrich)

Welche naturschutzfachlichen Vorgaben beim Bau von Solarparks im Allgemeinen zu erwarten sind, lesen unsere Abonnenten in der nächsten Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Wollen Sie die Entwicklung der Nachnutzung von ehemaligen Kohlebergbauregionen im Blick behalten, abonnieren Sie einfach unseren kostenlosen Newsletter. Hier können Sie sich anmelden.

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