Die österreichische Hauptstadt Wien will bis 2040 klimaneutral sein. Einen wichtigen Schritt hat der Versorger Wien Energie jetzt dafür unternommen: Das Unternehmen hat nach anderthalb Jahren Bauzeit die nach eigenen Angaben leistungsstärkste Flusswärmepumpe Europas in Betrieb genommen, die Abwärme aus einer Kläranlage nutzt.
70 Millionen Euro kostete die erste Ausbaustufe
Der Anlagenbau der ersten Ausbaustufe, der aus drei Großwärmepumpen besteht, ist fertiggestellt. Nun startet die Inbetriebnahme. „ Allein mit dieser neuen Anlage von Wien Energie können wir in der ersten Ausbaustufe schon bis zu 56.000 Wiener Haushalte mit grüner Fernwärme versorgen“, sagte Bürgermeister Michael Ludwig. Der Anteil erneuerbarer Fernwärme steige um 7 Prozent.
Rund 70 Millionen Euro investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben in die erste Ausbaustufe. Zu den aktuell drei errichteten Wärmepumpen kommen in einem nächsten Schritt bis 2027 drei weitere Anlagen. Im Vollausbau will Wien Energie an diesem Standort künftig Fernwärme mit einer Leistung von 110 Megawatt erzeugen und über 100.000 Wiener Haushalte versorgen.
Ökostrom stammt aus benachbarter Wasserkraft
Derzeit stammt die Fernwärme für 440.000 Wiener Haushalte und 7.800 Großkunden, die Wien Energie aktuell versorgt, zur Hälfte aus fossilen Quellen. 2040 will Wien Energie rund 56 Prozent der Wiener Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen und dafür das 1.300 Kilometer lange Fernwärmenetz weiter ausbauen.
Die neue Anlage nutzt das gereinigte Abwasser aus der benachbarten ebswien Kläranlage, das sonst direkt in den Donaukanal fließt. Ab sofort macht das Wasser davor noch einen Umweg in die Großwärmepumpenanlage: Dort stehen die Wärmepumpen, die mit Wärmetauschern dem gereinigten Wasser rund sechs Grad Celsius entziehen. Diese geringe Temperatur reicht aus, um Wärme mit mehr als 90 Grad Celsius zu erzeugen.
Den Ökostrom für den Betrieb der Anlage bezieht der Energieversorger direkt vom nahegelegenen Verbund-Donaukraftwerk Freudenau. Eine eine eigene Direktleitung zwischen Kraftwerk und Anlage sorge für effizienten und optimalen Betrieb der Wärmepumpe, heißt es in einer Presseinformation.