Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Photovoltaikausschreibungen

Realisierungsquote bleibt hoch

Die meisten der in den Ausschreibung mit einer Marktprämie versehenen Photovoltaikprojekte werden auch realisiert. So hat die Bundesnetzagentur bereits festgestellt, dass die Anlagen, die eine Einspeisevergütung gewonnen haben, auch tatsächlich gebaut werden. So wurden bereits zwei Jahre nach der ersten Ausschreibung 96 Prozent der damals bezuschlagten Projekte gebaut. Nur eine Anlage konnte nicht rechtzeitig bis zum 15. April 2017 fertiggestellt werden.

Gut drei Monate später mussten die Anlagen aus der zweiten Ausschreibung fertig sein. Hier lag die Realisierungsrate bei etwa 90 Prozent. Die Zahl der Anlagen, deren Projektierer keinen Förderantrag gestellt haben, lag bei Vier. Doch immerhin konnten 33 der 37 vorgesehenen Förderberechtigungen ausgestellt werden. Am 1. Dezember 2017 war der letztmögliche Fertigstellungstermin für die dritte Ausschreibungsrunde. Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, wurden auch dieses Mal vier der bezuschlagten Anlagen nicht gebaut. Die restlichen 40 bezuschlagten Projekte wurden gebaut und rechtzeitig ans Netz angeschlossen.

Deadline gerissen

Für den Präsidenten der Bundesnetzagentur ist das ein Zeichen, dass die Ausschreibungen der richtige Weg sind, um den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland voran- und die Preise für die Solarenergie nach unten zu treiben. „Die erneut hohe Realisierungsrate zeigt, dass Ausschreibungen funktionieren“, sagt er. „Die Bieter haben Preise geboten, zu denen sie Anlagen errichten und betreiben können. Leider wurden für einige Projekte die Anträge auf Förderberechtigung trotz Hinweis nicht rechtzeitig gestellt.“

Gerade darin liegt aber das Problem. Denn die Bundesnetzagentur weißt darauf hin, dass die starr festgelegte Frist versäumt und die Anträge zu spät gestellt wurden. Das heißt, dass die Anlagen tatsächlich errichtet wurden, nur zu spät in Betrieb gingen. Damit fällt nicht nur die Marktprämie weg, sonder es werden auch Strafzahlungen fällig, die dem EEG-Konto gutgeschrieben werden. Diese Anlagen müssen jetzt komplett ohne Förderung auskommen, obwohl sie trotzdem – wenn auch zu spät – fertiggestellt wurden. Erst wenn die Betreiber oder Investoren in einer der nächsten Ausschreibungen für die Anlage eine neue Marktprämie gewinnen, wäre die Zahlung einer Einspeisevergütung möglich.

Risiko für Investoren steigt

Allerdings wurde diese Anlage ja zu einem Preis von acht Cent pro Kilowattstunde geplant und gebaut. Inzwischen liegen die Zuschlagspreise bei unter fünf Cent pro Kilowattstunde, so dass die Investoren der zu spät gebauten Anlagen kaum einen wirtschaftlichen Betrieb erreichen. Schließlich gehen neue Anlagen mit viel niedrigeren Errichtungskosten ins Rennen. Das ist ein Risiko, das die Investoren stemmen müssen, was den Preis für die Photovoltaik langsamer sinken lässt, da dieses Risiko mit eingepreist werden muss.

Dazu kommt noch, dass die Bundesnetzagentur darauf hinweist, dass ein großer Teil der Anlagen nur gebaut werden konnte, indem die Projektierer die Möglichkeit genutzt haben, den Generator auch auf einer anderen Fläche zu errichten als in der Auktionsbewerbung angegeben. Offensichtlich verursacht der Druck, der durch die Ausschreibungen auf die Projektierer ausgeübt wird, ein regelrechtes Durcheinander. Das wiederum treibt die Preise weiter in die Höhe oder sorgt dafür, dass sich viele Projektierer von den Auktionen verabschieden. (Sven Ullrich)