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Photovoltaik / Einspeisevergütung

Neue Vergütungssätze treten in Kraft

Zum Jahreswechsel traten die verringerten Einspeisevergütungen für Solarstrom in Kraft. Für Strom aus ab diesem Zeitpunkt ans Netz gehenden Photovoltaikanlagen bekommen die Betreiber 15 Prozent weniger Geld als noch im Vorjahr. Für eine Dachanlage mit einer Leistung bis 30 Kilowatt erhält der Besitzer nur noch 24,43 statt vorher 28,74 Cent pro Kilowattstunde. Die Vergütung für Strom aus Dachanlagen bis 100 Kilowatt beträgt jetzt 23,23 Cent. Im letzten Jahr gab es noch 27,33 Cent für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde. Auch die großen Systeme sind von der Kürzung betroffen. Strom aus Anlagen mit einer Gesamtleistung bis ein Megawatt wird nur noch mit 21,98 Cent pro Kilowattstunde vergütet und für noch größere Generatoren bekommen die Betreiber jetzt nur noch 18,33 Cent pro Kilowattstunde.

Solarstromproduktion steigt weiter

Die Absenkung der Förderung für Solarstrom ist im Paragraph 20a des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vom 30. Juni 2011 festgelegt. Dort ist eine jährliche Basisdegression von neun Prozent vorgesehen. Zusätzlich dazu erhöht sich die Verringerung der Einspeisevergütung um einen Prozentwert, der an den jährlichen Zubau von Photovoltaikleistung gekoppelt ist. Für dieses Jahr geht man von einem Zubau von Anlagen mit einer Gesamtleistung von sechs Gigawatt aus. Das wäre ein Zuwachs von etwa 35 Prozent. Die gesamte Produktion von Solarstrom aller Anlagen stieg hingegen um etwa 60 Prozent, wie der (BSW-Solar) mitteilt. Insgesamt haben die Photovoltaikanlagen in Deutschland mehr als 18 Milliarden Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom erzeugt. Das entspricht der Strommenge, die das Bundesland Thüringen jährlich verbraucht.

Kostenanstieg für Verbraucher verhindern

Diese Erfolgsmedlung ruft allerdings auch gleich wieder die Jünger der konventionellen Energieerzeugung auf den Plan. Wiederholt argumentieren sie, dass die Kosten für die Förderung der Solarenergie aufgrund der steigenden Stromproduktion aus diesen Anlagen weiter steigen. So wettert der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag Joachim Pfeiffer im Handelsblatt erneut, dass „der Anstieg bei der Solarstromproduktion verdeutlicht, dass die Entwicklung völlig aus dem Ruder läuft. Ich erwarte von der Regierung, dass sie ihre Zusage zur Begrenzung des Kostenanstiegs einhält“. Unterstützung bekommt er vom Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU). Er erwartet, dass die Solarstromproduktion „Bürger und Unternehmen viel Geld kosten“ werde. Auch der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Klaus Breil fordert die Entwicklung eines „nachhaltigen Mechanismus, um einen weitere Kostenanstieg für die Verbraucher zu verhindern. Niemand darf sich der Illusion hingeben, die Förderung könne in dieser Form ungebremst weitergehen“, sagt er dem Handelsblatt. Die Koalitionspolitiker fordern jetzt sogar einen Zubaudeckel von 500 Megawatt jährlich. Vorher konnten sich die Kritiker der Solarstromförderung noch einen jährlichen Zubau bis zu einem Gigawatt vorstellen.

Branche fordert Verlässlichkeit der Politik

Der BSW-Solar hingegen fordert die Politik auf, die erst am 30. Juni 2011 verabschiedeten Neuregelungen des EEG wirken zu lassen. „Die Solarbranche braucht politische Verlässlichkeit“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Diese ist unverzichtbar für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und ein attraktives Investitionsklima am Standort Deutschland. Nur so kann der Generationenvertrag zum Umbau der Energieversorgung funktionieren. Nur so kann Deutschland in einem inzwischen hart umkämpften Wachstumsmarkt weiter erfolgreich agieren.“ Körnig verweist darauf, dass die Fortschritte der vergangenen Jahre bei der Kostensenkung auch dazu führen, dass der weitere Ausbau der Solarenergie in Deutschland kostenseitig kaum mehr ins Gewicht fällt. Die Solarbranche hat sich auf große Schritte bei der Absenkung der Förderung eingestellt. Allerdings ist sie bestrebt, mit allen Mitteln einen festen Zubaudeckel zu vermeiden. Wenn die Kosten für die Verbraucher aufgrund der Solarenergie steigen, so liegt das nicht an der Photovoltaik, sondern an den Sonderregelungen, die das EEG für die Befreiung sogenannter energieintenviser Unternehmen bereithält, die von der EEG-Umlage befreit sind. Dadurch verteilen sich die Kosten ausschließlich auf die Kunden, die eigentlich den wenigsten Strom verbrauchen. (Sven Ullrich)